Der Captain empfiehlt: Sollte ich als Musiker meine Handynummer überall kommunizieren?
Die vielleicht größte Chance für Newcomer, an Konzerte zu kommen, ist der „Ersatzgig“. Es passiert häufiger als man denkt, dass eine Band erst am Tag eines Konzerts absagt. Krankheit, kaputte Bandbusse, Glatteis… Die Gründe sind vielfältiger als beim Fehler in der Schule.
Und wenn es sich nicht gerade um einen größeren Headliner einer Clubshow handelt, sondern um eine Fete oder um die Vorband, dann fällt deswegen logischerweise nicht gleich der ganze Event aus. Darum sind folgende Dinge unbedingt zu beachten:
1. Man findet Euch überhaupt! „Actionfuzzcore“ und „Kickboxrock“ sind lustige Genrebeschreibungen und „Christian Rap“ bei myspace echt der Brüller! Aber keine Sau sucht danach. Wenn mir eine Partyband fehlt, suche ich nach „Disko“, „Surf“, „Funk“, „Party“ oder „80s“ etc. – Also seid Euch nicht zu fein, auf Eurer Website, bei myspace, in Eurer Twitter-Bio und in Eurer E-Mail Signatur klassische Genres zu verwenden.
2. Man kann mir sofort und in voller Länge aktuelle Songs anhören. Snippets sind kein Zeichen von Professionalität sondern in der Regel ein Zeichen für eine Arschgeige als Manager.
3. Man findet ein aussagekräftiges Foto! Gasmasken also bitte nur dann verwenden, wenn ihr sie auch live tragt
4. Und das ist verdammt noch mal das wichtigste: Ich finde immer und überall eine Handynummer (In jeder E-Mail, auf jedem Bandinfo, auf mysapce, auf der Website, im Facebookprofil)
Wenn ein Veranstalter einen Ersatz braucht, brennt die Luft! Er hat weder Zeit noch die nerven, abzuwarten, ob jemand seine E-Mail liest oder seinen Anrufbeantworter abhört. Er will jetzt wissen, ob die Band in sechs Stunden beim Soundcheck sein kann oder nicht.
Die Angst vor dem Verlust der Privatheit ist nachvollziehbar und gesundheitlich auch vollkommen richtig! Aber sie ist so was von unbegründet, solange ihr noch den Gigs nachrennt und nicht umgekehrt. Meine Handynummer steht seit Jahren öffentlich im Netz und Spam-Anrufe oder SMS erhalte ich wirklich nie! Und wenn, dann nur von Spaßvögeln, nachdem ich diesen Punkt in Vorträgen angebracht habe. Danke im Voraus! Sehr originell.
Der Autor
Sebastian war Label- und Verlagsmanager, bevor er in der Kommunikationsbranche landete. Er hat die Scheune Akademie aufgebaut und betreibt ein Blog für Subwirtschaft und Kreativkultur.
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