Mogli: „Das einzig wirklich coole an der Musikindustrie sind die Künstler, die dem ganzen Wahnsinn zum Trotz immer weiter machen und die Musik, die daraus entsteht. Um die geht es doch! Das wird im Business viel zu oft vergessen.“
Interview mit Mogli, recordJet Passenger of the Month im Dezember 2015
Mogli – wie kam es zu dem Namen? Erzähle uns die Geschichte.
Meine Mutter hat mich schon als Kind so genannt. Ich war immer gerne draussen, deswegen braun gebrannt und hatte Freude daran auf Bäume zu klettern. Mit 11 habe ich mir dann sogar Dreadlocks machen lassen. Unabhängig davon ist es auch der Kosename von meinem Freund für mich. Trotzdem bin ich nicht sofort darauf gekommen, als ich einen Künstlernamen gesucht habe. Als mir die Idee aber einmal kam war sofort klar, Mogli? das ist er… denn das bin ich.
Wie kam es dazu, dass Du angefangen hast Musik zu machen?
Musik hat eigentlich schon immer zu meinem Leben gehört. Schon als Baby habe ich „gesummt“, wenn ich Musik gehört habe und seitdem singe ich fast immer vor mich hin. Nach dem Abitur habe ich mich dazu entschieden meine Liebe zur Musik zum Beruf zu machen, denn mir war schon lange klar, dass ich damit meinen Tag füllen möchte
Warum und wie bist Du bei recordJet gelandet?
Ich habe mein Album über Crowdfunding finanziert und bei einem Indielabel veröffentlicht, um frei zu bleiben und meine eigenen Entscheidungen treffen zu können. Da hat recordJet als Vertrieb perfekt gepasst, weil da die gleiche Philosophie dahinter steckt.
Welche Musik hörst du privat am liebsten?
Ich liebe emotionale Musik die in irgendeiner Form Größe hat. Das kann die Stimme, die Besetzung, das Songwriting oder das Gefühl sein – auf jeden Fall muss es mit voller Wucht bei mir ankommen. Trotzdem, oder gerade deswegen sind es meistens die leisen und langsamen Lieder die ich gerne höre. Mumford and Sons, Daughter, Ben Howard, Alt-J, Bon Iver.
Wenn nicht Musik, was dann?
Ich schreibe nicht nur Songs, sondern hantiere auch sonst gerne mit Wörtern. Mit meinem Freund und unserem Welpen bin ich gerne in unserer gemütlichen Loftwohnung oder irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs. Im Januar erscheint mein erstes Buch, gerade arbeite ich an einem Drehbuch für einen Musikfilm. Alle meine großen Leidenschaften verbinden sich bald, wenn wir uns in den USA einen alten Schulbus kaufen, ihn zu einem Wohnmobil ausbauen und damit ein paar Monate durch Nord- und Südamerika tingeln. Gitarre und Laptop kommen natürlich mit – Songs und Geschichten schreiben geht überall.
Du bist sehr aktiv im Musikbusiness. Was ist deiner Meinung nach das größte Problem, und was das absolut coolste an der Musikindustrie von heute?
Ich finde ein Problem in Deutschland ist, dass es nicht genügend Plattformen für Musik abseits des Mainstreams gibt. Das Publikum ist doch da, die kaufen ja Platten und Konzertkarten. Warum gibt es also keinen Radiosender für langsame Songs? Keine TV-Show für Nachwuchsacts? Wenn Florence and the Machine hier Konzerte ausverkauft muss es doch auch im Radio funktionieren. Ein Song wie „Hello“ von Adele würde aber niemand spielen, wäre er nicht von ihr. Gerade in Zeiten von Streaming, wo alle Künstler gucken müssen, wie sie die fehlenden Einnahmen ausgleichen wäre das eine schöne zusätzliche Einnahmequelle. Schön an Spotify finde ich, dass ich neue und teilweise noch sehr kleine, wunderbare Künstler entdecke, weil sie mir vorgeschlagen werden, oder ich sie in einer Playlist finde. Das einzig wirklich coole an der Musikindustrie sind die Künstler, die dem ganzen Wahnsinn zum Trotz immer weiter machen und die Musik, die daraus entsteht. Um die geht es doch! Das wird im Business viel zu oft vergessen.
Wer sind deine Helden und warum?
Ich mag den Begriff eigentlich nicht so gerne, weil er impliziert, dass etwas außergewöhnliches geleistet werden muss, um ein Held oder eine Heldin zu sein. Wenn alle Menschen nur ein bisschen hilfsbereiter, offener und empathischer werden ist das – finde ich – viel mehr Wert. Es kann aber natürlich auch einfach ein Ausdruck von Bewunderung sein. Ich bewundere die Menschen, die vor Krieg und Armut flüchten, eine lange und beschwerliche Reise auf sich nehmen, um in Sicherheit zu sein und die Menschen, die sie hier mit offenen Armen empfangen und jeden Tag unglaubliches leisten. Und das ist nur ein Beispiel. „Held“ klingt sehr positiv, mir wäre es viel lieber das diese Menschen gar nicht erst zu Helden werden müssten.
Welche Platte hast du zuerst und welche zuletzt gekauft?
Meine erste CD war „Cleaning out my closet“ von Eminem mit 8. Vor ein paar Wochen habe ich mir das Debütabum von Emilie Nicolas gekauft.
Du hast den echten recordJet für einen Tag zur Verfügung. Wo würdest du hinfliegen und warum?
Uiii das ist sau schwer. Ich habe so viele Wunschziele! Puh, also ich sage jetzt einfach was aus dem Bauch heraus, aber das kann morgen schon wieder anders sein.
Aber dann habe ich ja auch keinen Jet mehr zur Verfügung und sitze schon in…. Nepal.
Erzähle uns deinen Lieblingswitz
Ich bin mehr so die bescheuerte Videos auf Youtube guckerin… Kennt ihr das mit dem Schaf, das hüpft wie ein Hund, weil es mit ihnen aufgewachsen ist?
Letzte Worte? Was möchtest du unbedingt noch sagen, was du bisher nicht loswerden konntest?
Ich hab für heute genug geredet… hört euch lieber das Album an ;)