Passenger of the Month im Dezember 2016: Vega
Passenger of the Month im Dezember 2016: Vega
Ich kann hören was die Straße redet: König ohne Krone, guter Mann sagt die Gegend.
Mit diesen Textzeilen aus Vegas 2009 erschienenem Debütalbum „Lieber bleib ich broke“, fasst der Frankfurter seinen musikalischen Erfolg – auf wenige Worte reduziert – perfekt zusammen. Egal ob es hoch oder runter ging, unabhängig von Erfolgsaussichten, ist der Frankfurter seinen Freund:innen, seiner Musik und seinen Wertvorstellungen immer treu geblieben. Die Nähe zur viel beschworenen Straße, vor allem aber den Menschen die dort leben, spiegelt sich in Vegas Musik wider. Es gibt kein Gefasel über ein Ghetto oder Plattitüden, die gerade eben in den Zeitgeist passen, nur Worte die Gefühle transportieren, Menschen erreichen und wahrhaftig sind.
Von einem der auszog
Am 6. Februar 1985 erblickt Vega in Langen bei Frankfurt das Licht der Welt. Vom italienischen Vater allein gelassen, ziehen Mutter und Kind in die Frankfurter Nordweststadt und später weiter nach Altenstadt. Im Schatten der Ronneburg und den Hochhäusern Frankfurts kommt Vega das erste Mal durch seinen Stiefvater mit Rap in Kontakt: Eric B. & Rakim, Grandmaster Flash und die Sugarhill Gang landen immer wieder auf dem Plattenteller. Ein erster Anstoß für Vega, sich selbst auf die Suche nach seiner Art der Musik zu machen. Obgleich er zu jener Zeit auch Bewegendes im US-amerikanischen Rap oder bei Acts wie Curse und den Beginnern findet, bleibt er am Ende doch den Frankfurter Tönen treu. Egal ob Konkret Finn, Azad, FFMCs oder Nordmassiv: Vega findet zu jener Zeit etwas in dieser Musik, das ihn auch selbst dazu inspiriert, zum Mic zu greifen.
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Lieber bleibt er broke
Eigenes Equipment und die ersten eigenen musikalischen Gehversuche münden schließlich – damals noch unter dem Namen VRS – in einer EP und einem Mixtape im Jahre 2004 und 2005. Auf das musikalische Talent wird auch Buckwheats-Gründer Seperate aufmerksam, der Vega schließlich unter Vertrag nimmt und mit ihm gemeinsam das Album „Deutsche Probleme“ veröffentlicht. Bevor sich die Wege von Seperate und Vega 2008 wieder trennen, erscheint 2007 noch die EP „Adlerjunge“, in der der Frankfurter erstmals auch seine Leidenschaft gegenüber dem Fußball – im Speziellen zu Eintracht Frankfurt – zum Ausdruck bringt. Nur wenig später, nach der gemeinsamen Tour mit Casper, Maeckes & Plan B und Pimpulsiv, wird Kool Savas auf Vega aufmerksam und holt ihn auf den Mammut-Remix von „Der Beweis“, zu dem auch ein Video gedreht wird.
Im gleichen Jahr gründet Vega, gemeinsam mit dem Produzenten Emonex, das Label Butterfly Music. Butterfly wird gleich in mehrfacher Hinsicht zu einem Meilenstein für Vega. Zum Einen veröffentlicht er 2009 sein Debütalbum „Lieber bleib ich broke“, das nicht nur innerhalb kürzester Zeit Kultstatus erreicht, sondern zum anderen bringt es Vega das erste Mal auch landesweit auf die Rap-Karte. Er wird von hiphop.de zum Newcomer des Jahres 2009 gekürt und in der gleichen Kategorie erreicht er bei der Juice Platz Zwei. Innerhalb kürzester Zeit ist Vega in aller Munde und wird im gleichen Atemzug mit jenen Künstler:innen genannt, die ihn zuvor noch dazu inspiriert haben, überhaupt mit der Musik zu beginnen. Auf der anderen Seite lehrt das Kapitel Butterfly Vega auch die dunklen Seiten des Geschäfts. Anwaltsschreiben stapeln sich, dass er die von Emonex produzierten Stücke nicht mehr live performen darf, und selbst sein Künstlername steht auf dem Spiel. Es geht um das Business, Egos und Prinzipien.
Am Scheideweg zwischen Musik und Enttäuschung und dem Gefühl, das Butterfly der Vergangenheit angehört, rappelt sich der Frankfurter wieder auf und blickt nach vorne. Er tut das was er am Besten kann und fasst Gefühle in Texte, die ein Jahr später in der EP „Die Wahrheit ist hässlich“ enden. Trotz der Zwangspause kann Vega seine Fans genau dort abholen, wo er sie mit dem Butterfly-Drama zurückgelassen hat. Musikalisch und menschlich gereift, entschließt er sich schließlich zu einem erneuten Versuch, ein eigenes Label zu gründen. 2011 erblickt „Freunde von Niemand“ das Licht der Musikwelt und entwickelt sich fortan nicht nur zu einer festen Größe im deutschsprachigen Hip-Hop, sondern ist für viele auch ein Lichtblick in Sachen Frankfurter-Sound.
Vincent, Nero und Freunde von Niemand
Dass Rap auf jemanden wie Vega gewartet hat offenbart sich schließlich in seinem zweiten Album „Vincent“, das im Januar 2012 erscheint. Von Null auf Platz Fünf in den deutschen Charts. Fortan sind weder Vega noch seine musikalischen Wegbegleiter:innen und die „Freunde-von-Niemand“-Philosophie zu stoppen. Es folgt der Labelsampler „Willkommen im Niemandsland“ und zwei unvergleichliche Tourneen, die eindrucksvoll belegen, dass dem Frankfurter in Sachen Bühnenpräsenz kaum jemand das Wasser reichen kann. Erst richtig in Fahrt und von der Gewissheit beflügelt, endlich eine musikalische Konstante im Leben gefunden zu haben, arbeitet Vega an „Nero“, seinem dritten Album, das im Januar 2013 – ein Jahr nach „Vincent“ – erscheint. Das Album landet prompt auf Platz Zwei der deutschen Albumcharts! Ein Paukenschlag für die deutsche Szene, aber auch für Vega und sein junges Label. Vega spielt eine erfolgreiche Tour, ein weiterer Labelsampler erscheint und „Freunde von Niemand“ platziert weitere Alben in den Charts.
Aber auch tiefe Krisen muss der Frankfurter in dieser Zeit durchstehen: Er trennt sich von seinem Management, hat einen Berg von Schulden und muss in dieser Zeit auch starke Veränderungen in seinem privaten Umfeld verkraften. Vega ist am Boden und wie gelähmt. Dabei sollte er doch eigentlich schon längst an seinem neuen Album schreiben. Aber der damals 29-Jährige fängt sich. Ein alter Freund übernimmt das Management und er kümmert sich endlich wieder um sich selbst. Vega macht einen regelrechten Wandel durch. Er schreibt wieder Texte, treibt Sport wie ein Wahnsinniger, ernährt sich vegan und verliert mehr als 35 Kilo. Ausgestattet mit neuen Kräften und neuen Strukturen, erscheint im Januar 2015 sein dritter Langspieler „Kaos“. Das Album schlägt ein wie eine Bombe und klettert auf Platz 1 der deutschen Albumcharts. Ein Erfolg der beflügelt und neue Kräfte freisetzt. Es folgt eine Tour durch ganz Deutschland, die in der legendären, ausverkauften Batschkapp ihr grandioses Ende findet. Dort wird auch die „Vega Live in Frankfurt“ DVD aufgenommen, welche von Fans und Kritiker:innen gleichermaßen gefeiert wird.
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Oldschool at it’s best
Getreu dem Motto „Nach dem Album ist vor dem Album“, arbeitet Vega, gemeinsam mit Bosca an dem Kollaboalbum „Alte Liebe rostet nicht“, welches ziemlich genau ein Jahr nach „Kaos“, im Januar 2016 erscheint. Und es zeigt sich erneut, dass das Freunde-von-Niemand-Erfolgskonzept zum Tragen kommt: Top Ten Platzierung, Tour und das sichere Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
Zehn Monate später erfüllt sich Vega einen lang gehegten Traum und spielt anlässlich des fünfjährigen Labelgeburtstages, eine furiose Show in der prall gefüllten Frankfurter Jahrhunderthalle. Mehr als 4.000 Fans erleben das bislang größte Konzert in der noch jungen Geschichte von FVN. Zeitgleich erscheint das Mixtape „Dreggisch und Roh“, welches Vega in bester Hip-Hop-Manier, quasi „aus dem Kofferraum heraus“, ohne Vertrieb und ohne großen Schnickschnack, unter die Leute bringt. Oldschool at it’s best.
Weitere Informationen auf Facebook, auf Instagram, auf Twitter sowie auf der offiziellen Vega Webseite.
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