Alice Merton vs. Kanye West: Urheberrechtsstreit um unerlaubtes Sample
Alice Merton fordert 1 Mio. Dollar: Klage gegen Kanye West wegen „Blindside“-Sample
In der Musikbranche, in der Kreativität und Originalität an oberster Stelle stehen, ist es unerlässlich, dass Artists die Kontrolle über ihre Werke behalten. Ein aktueller Fall, der diese Thematik ins Rampenlicht rückt, ist die Klage der deutsch-irischen Sängerin Alice Merton gegen den US-Rapper Kanye West.
Wir von recorJet verfolgen den Fall sehr genau, weil Alice bei uns ihre ersten „Roots“, ihre ersten Wurzeln geschlagen hat. Denn die Startrampe für den digitalen Vertrieb wurde von recordJet geebnet. Uns ist noch gut in Erinnerung, wie wir in der recordJet-Stammbar, der Berliner Anna Hirsch Bar, auf der Torstraße, für über 200.000 verkaufte Einheiten Gold 2017 ein rauschendes Fest gefeiert haben. On Air gingen die Single und die dazugehörige EP übrigens damals schon über das eigene Label Paper Plane Records International, das von Alice Merton zusammen mit ihrem Manager Paul Grauwinkel gegründet wurde. Wir haben Alice Merton immer als unabhängige, starke Künstlerin wahrgenommen, die sie zweifelsohne ist. Darum finden wir es auch so wichtig, dass sie sich jetzt gegen den Global-Player Kanye West zur Wehr setzt.
Der Vorfall: Unerlaubtes Sampling:
Alice veröffentlichte 2022 den Song „Blindside„. Im Dezember 2023 präsentierte Kanye West bei einer sogenannten Listening-Party in Miami seinen Track „Gun to My Head„, der ein Sample von „Blindside“ enthält. Das Problem dabei: West hatte keine Genehmigung für die Nutzung dieses Samples eingeholt. Erst im Februar 2024 bat er offiziell die Erlaubnis, die Merton jedoch verweigerte. Trotz der Ablehnung nutzte West das Sample weiterhin, was Merton dazu veranlasste, am 25. März 2025 Klage wegen Urheberrechtsverletzung einzureichen.
I sat down with a gun to my head
Warum Alice Merton die Nutzung untersagte
Die Entscheidung, Kanye West die Nutzung des Samples zu verweigern, basierte nicht nur auf urheberrechtlichen Bedenken. Merton äußerte, dass Wests antisemitische und rassistische Äußerungen in der Vergangenheit nicht mit ihren eigenen Werten und Überzeugungen vereinbar seien. Als Künstlerin mit jüdischen Wurzeln und Holocaust-Überlebenden in der Familie wollte sie keine Verbindung zu jemandem, dessen Aussagen und Handlungen im Widerspruch zu ihren Prinzipien stehen.
Die rechtlichen Schritte und Forderungen
In der Klage, die vor einem kalifornischen Bezirksgericht eingereicht wurde, fordert Merton Schadensersatz in Höhe von mindestens einer Million Dollar. Sie argumentiert, dass West durch die unerlaubte Nutzung ihres Songs nicht nur ihre Urheberrechte verletzt, sondern auch ihre künstlerische Integrität beeinträchtigt hat.
Ein Weckruf für die Musikindustrie
Dieser Fall unterstreicht die Bedeutung des Respekts vor geistigem Eigentum und der ethischen Verantwortung in der Musikbranche. Artist investieren Herzblut und Kreativität in ihre Werke; es ist daher unerlässlich, dass ihre Rechte gewahrt und ihre persönlichen Werte respektiert werden. Die Klage von Alice Merton gegen Kanye West dient als Mahnung, dass kein Artists über dem Gesetz steht und dass Integrität in der Kunstwelt von größter Bedeutung ist.
In einer Zeit, in der Musik grenzenlos geteilt wird, erinnert uns dieser Vorfall daran, dass hinter jedem Song ein Mensch mit Überzeugungen und Rechten steht. Es liegt an uns allen, diese zu achten und zu schützen.