recordJet Selected: Heute: Der Newsletter: Zwischen zwei und vier
Zwischen zwei und vier – Ein Musiknewsletter, der alles anders macht
In unserer monatlichen Rubrik, recordJet Selected, zeigen wir dir inspirierende Highlights aus dem Musikuniversum – von spannenden Persönlichkeiten über nützliche Tools bis hin zu echten Geheimtipps. Heute im Spotlight: Der Newsletter „Zwischen zwei und vier“ In der Welt der Musiknewsletter ist „Zwischen zwei und vier“ so etwas wie ein Indie-Label unter den Majors: charmant eigensinnig, unkonventionell und dabei zutiefst relevant. Der von Melanie Gollin und Rosalie Ernst ins Leben gerufene Newsletter erscheint alle zwei Wochen – aber was hier im Postfach landet, ist weit mehr als ein paar musikalische Empfehlungen. Es ist Journalismus, Essay, Poesie, Analyse, Popkulturkritik – und manchmal auch Fanfiction oder ein aufschlussreiches Diagramm.
Über Melanie, Rosalie und ein Jubiläum
Melanie ist eine etablierte Musikjournalistin aus Berlin, die bekannt ist für ihren Fokus auf Gerechtigkeit und Finanzierung im Musikbusiness. Sie moderierte Formate wie „Das Große Ganze“ bei FluxFM und gründete mit „Wo ist hier der Krach?“ ein Projekt zur Förderung musikalischer Vielfalt im öffentlich-rechtlichen Radio. Ihr Stil ist klug, pointiert und immer mit Substanz – besonders wenn es darum geht, wie Künstler:innen fair für ihre Arbeit bezahlt werden.
Rosalie ist studierte Kultur- und Musikwissenschaftlerin und schreibt sowohl für Plattformen wie tipBerlin oder Missy Mag. Ihre Texte zeichnen sich durch einen queer-feministischen Blick auf Popkultur aus. Bekannt wurde sie durch ihre preisgekrönte Interview-Reihe „Unfuck the EU“, für die sie 2021 den International Music Journalism Award erhielt. Ihre journalistische Handschrift ist klar, kritisch und persönlich. Und just im Wonnemonat Juli 2025 feiern die beiden ihr 10 Jähriges „Zwischen zwei und vier“ Jubiläum, wozu wir ausdrücklich und von ganzem Herzen gratulieren.
Keine News – und das ist gut so
Der Name Newsletter ist hier eigentlich eine Irreführung: Wer „Zwischen zwei und vier“ abonniert, bekommt garantiert keine klassischen News, sondern, sagen wir wie es ist, das Interessanteste aus der Welt der Popmusik – garantiert frei von Pressemeldungen, Release-Radar-Rezensionen oder PR-Sprech. Stattdessen schreiben Gollin und Ernst auf ihre ganz eigene Art über Musik und das Drumherum: klug, witzig, analytisch und absolut subjektiv.
Dabei geht es nicht um die Jagd nach dem heißesten Hype, sondern um eine tiefere, reflektierte Auseinandersetzung mit Musik als kulturellem Phänomen, als Lebensbegleiterin, als Spiegel und manchmal auch als Störfaktor im Stakkato-Wortregen. Und darum, wie sich Musikmachen und Musikhören heute anfühlen – in einer durchökonomisierten, digitalisierten Welt.
Auf die Bühne mit Fanquiz und Haltung
Mittlerweile ist „Zwischen zwei und vier“ mehr als ein digitaler Newsletter – es ist auch ein Bühnenformat. In ihrer Liveshow verbinden die beiden Macherinnen alles, was ihren Stil ausmacht: kluge Analysen, Gesprächsgäste, TED-Talk-Vibes und ein gutes Musikquiz. Das Publikum bekommt Unterhaltung mit Haltung – und vor allem Themen, die im klassischen Musikjournalismus oft zu kurz kommen.
Musikjournalismus mit Mission
Besonders spannend ist, wie „Zwischen zwei und vier“ den Musikjournalismus als Plattform für Veränderung versteht. Denn neben originellen Perspektiven auf Songs, Trends und Genres geht es immer wieder auch um die großen Fragen der Branche:
- Gendergerechtigkeit in der Musikwelt: Warum ist Sichtbarkeit nicht gleich Gerechtigkeit – und wie lässt sich das ändern?
- Alternative Finanzierung: Wie funktioniert Committed Crowdfunding? Welche realistischen Wege gibt es jenseits von Streaming-Cents?
- Marketing mit Köpfchen: Kreative Beispiele für Selbstvermarktung, die nicht nach Werbeagentur klingen – sondern nach Mut, Witz und eigener Handschrift.
- Musik ohne Spotify? Warum es sich lohnt, über Alternativen zum Streaming-Monopol nachzudenken – und wie Musik wieder zum Gemeinschaftserlebnis werden kann.
- Erfolg neu denken: Was bedeutet Erfolg im Musikbusiness – wenn man Charts, Deals und Klickzahlen mal außen vor lässt?
Eine Plattform für alle, die mehr von Musik wollen
Was „Zwischen zwei und vier“ so besonders macht, ist der konsequente Bruch mit Konventionen. Hier geht es nicht darum, Musik zu bewerten – sondern sie zu verstehen, zu feiern, zu hinterfragen, zu kontextualisieren. Die Texte sind oft persönlich, manchmal politisch, aber immer präzise beobachtet.
Der Newsletter ist damit eine Einladung an alle, die Musik nicht nur hören, sondern auch darüber nachdenken wollen. An Artists, Fans, Szene-Menschen, Kritiker:innen – und vor allem an all jene, die spüren, dass sich etwas ändern muss.
Fazit: Lesen, lachen, lernen – und neu hören
Wer „Zwischen zwei und vier“ liest, merkt schnell: Hier schreiben zwei, die Musik lieben – aber sie auch mit Abstand und Haltung betrachten. Melanie Gollin und Rosalie Ernst schaffen einen Raum, in dem Pop nicht nur Pop ist, sondern auch Gesellschaft, Identität, Geld, Gerechtigkeit, Macht – und manchmal einfach ein verdammt guter Song. Pünklich zur 100. Folge heute ein saftiges, von Herzen kommendes: Herzlichen Glückwunsch!