Alice Merton: „Ich finde, eines der größten Probleme in der heutigen Musikindustrie ist die Tatsache, dass viele nicht mehr bereit sind, Risiken einzugehen.“
Interview mit Alice Merton, recordJet Passenger of the Month im Februar 2017
Wer bist Du, und wenn ja, wieviele?
Ich bin Alice Merton, Musikerin und Songwriterin. Ich schreibe Musik nicht weil ich will oder dazu gezwungen werde, sondern weil ich muss. Nur so kann ich der Welt und meinen Gefühlen Sinn verleihen
Wie und wann hast Du angefangen, Musik zu machen?
Ich habe schon sehr früh angefangen, klassisches Piano zu spielen. Damals habe ich begonnen, einzelne Teile anders zu spielen als sie notiert waren, weil ich fand dass es so besser klingt. Ich glaube, das war das erste Zeichen. Je älter ich wurde, desto mehr ist mir aufgefallen, dass ich die meisten meiner Gefühle und Gedanken mit Bildern verglich und sie auf andere Art nicht erklären konnte. Als ich 16 Jahre alt war habe ich mir eine Gitarre geschnappt und meinen ersten Song geschrieben. Dadurch habe ich gemerkt wie ich über viele Dinge um mich herum denke. Mir wurde klar, dass ich meine Gefühle viel besser über Songtexte ausdrücken kann, als wenn ich darüber spreche.
Wie und warum bist Du bei recordJet gelandet?
Von recordJet habe ich an meiner Uni erfahren. Es war Teil einer Vorlesung darüber, wie Künstler ohne Label ihre Musik vertreiben können. Auch meinem guten Freund und Manager, der damals Musik Business studiert hat, gefiel das Geschäftsmodell und die vielen Möglichkeiten und die Freiheit, die man hat. So haben wir uns dafür entschieden, an Bord zu kommen.
Welche Musik hörst Du privat?
Ich höre fast alles. Ich liebe Oper, klassische Musik und höre auch jede Menge Mainstreammusik oder Musik aus den Achtzigern.
Was machst du wenn du nicht gerade Musik machst?
Ich backe. Ich liebe es zu backen, es beruhigt mich. Außerdem gehe ich Joggen und sehr gerne ins Kino. Filme und Musik haben meiner Meinung nach eine sehr vitale Verbindung. Sie sind wie Brot und Butter.
Was ist das größte Problem und das absolut Beste an der Musikindustrie von heute?
Ich finde, eines der größten Probleme in der heutigen Musikindustrie ist die Tatsache, dass viele nicht mehr bereit sind, Risiken einzugehen. Künstler werden oft nur aufgrund der Zahl ihrer Follower oder Likes gesignt, und nicht aufgrund ihrer Musik. Immer weniger Menschen sind bereit, in die Entwicklung eines Künstlers zu investieren. Ich kenne viele Manager, die nur signen nachdem sie bereits gesehen haben, dass ein Künstler erfolgreich geworden ist, statt dem Künstler zu helfen seine Karriere zu entwickeln und ihn oder sie auf verschiedene Arten zu unterstützen.
Das Beste an der Musikindustrie sind die Möglichkeiten, die unbekannten Künstlern gegeben werden – ob dies nun über recordJet ist, die einem ermöglichen, Musik ohne ein Majorlabel zu vertreiben, oder Soundcloud und Spotify, die es als Plattformen erlauben, neue Musik zu releasen und zu entdecken.
Wer sind deine Helden? Wer inspiriert dich?
Ich habe glaube ich keine „Helden“ im traditionellen Sinne. Ich bewundere meine Eltern und die meisten Menschen mit denen ich arbeite. Ich suche mir immer Menschen aus, die motiviert und ambitioniert sind, die sich nie mit dem Mittelmaß zufrieden geben, denn diese Menschen puschen mich dazu, eine bessere Musikerin zu werden. Sie fordern mich heraus und treten mir in den Hintern wenn ich es brauche.
Welches war das erste, und welches das letzte Album das Du gekauft hast?
Das erste Album das ich je gekauft habe was „Stereotomy“ von The Alan Parsons Project. Das letzte Album war „Dopamine“ von BØRNS.
Du hast den echten recordJet zu deiner freien Verfügung – wohin würdest Du fliegen und warum?
Gute Frage! Ich würde wahrscheinlich nach Kanada fliegen und meine alten Freunde und Musiklehrer besuchen – sie haben mir geholfen, meine Liebe für Musik zu entdecken. Und dann würde ich zu Tim Hortons gehen und eine Box voller Timbits bestellen, weil es das in Europa nicht gibt.