Passenger of the Month im Juni 2018: Heisskalt
Passenger of the Month im Juni 2018: Heisskalt
Ziemlich genau zwei Jahre nach dem Erscheinen ihres letzten Studioalbums „Vom Wissen und Wollen“ veröffentlicht die Band mit dem komischen Namen Heisskalt ihre nächste Werksammlung. „Idylle“ heißt das gute Stück, ist ganz schön pink, ganz schön bissig und ganz schön humorvoll geraten (zumindest für die bislang in düsterem Pathos und Melancholie beinahe ertrinkenden Schwaben). Das Album offenbart eine bemerkenswerte Entwicklung, die der Gruppe einen Forschungsdrang unterstellen lässt, der so vielen ihrer deutschsprachigen Kolleg:innen fehlt. Sie sprechen selbst von „fortgeschrittener Rockmusik“, eine gute Schublade.
Alles anders, alles neu
Es kristallisiert sich ein aufbrecherisches „Alles anders, alles neu“ als Überschrift der aktuellen Lage, des etwas zerzaust wirkenden Trios heraus, dem die bald zehn Jahre Tour und Exzess langsam aber sicher anzusehen sind. Und es ist ja auch wirklich viel passiert in zwei stürmischen Sommern:
Die Band ist jetzt zu dritt, hat die Platte in Eigenregie aufgenommen (Mix und Gesangsaufnahmen: Simon Jäger) und sich dabei ganz und gar neu erfunden. Kompakter und direkter ist die Band geworden. Die Texte politischer und der Vortrag selbstbewusster denn je. Auch die Videos wurden nur zu dritt in einer mehrtägigen Session auf einem alten Gärtnereigelände gedreht – „mit Smartphones und zwei Lampen“, wie die Band sagt. Wieder hin zum DIY-Gedanken: Verantwortung übernehmen, gestalten anstatt sich tatenlos von den Widersprüchen in den Wahnsinn treiben zu lassen.
Jetzt anhören: Heisskalt – Idylle
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Mathias dazu:
„Wir haben früher sehr viel und regelmäßig Zeit miteinander verbracht und am gleichen Ort gelebt. Nun führen wir eine Art Fernbeziehung. Diese Umstellung war (und ist) nicht immer einfach, aber unsere Motivation für die gemeinsame Aufgabe und dass wir uns so gut kennen, macht das möglich. Da sind die Kommunikationswege länger, die Entscheidungen zäher und wir kommen uns einfach nicht ohne weiteres so nah, wie wir das wollen.
Aber wenn wir uns dann wiedersehen – sei es im Proberaum, auf der Bühne, im Studio oder für einen Videodreh – dann sind wir dafür richtig ausgehungert nacheinander. Wir entwickeln dann eine Dynamik, die ich so an Intensität und Geschwindigkeit in keiner anderen Beziehung habe. Als hätten wir ein halbes Leben aufzuholen. Das ist Wahnsinn. Insgesamt ist unser Flow jetzt viel stabiler, seit wir zu dritt sind und uns auf good old DIY zurückbesonnen haben.“
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Weitere Informationen im Shop der Band, Facebook, Twitter und Instagram.
Einmal im Monat präsentiert recordJet den Passenger of the Month. Gewählt von der recordJet-Crew und einigen Musikredakteur:innen wird ein recordJet-Artist prämiert, dessen Veröffentlichung uns besonders gefällt. Hier bewerben…