Wie errechnen sicheigentlich deine Streaming-Einnahmen? Alle Infos auf einen Blick
Wie viel Geld verdienst du mit deinem Song und was kommt wann bei dir an? (Update September 2023)
Streaming-Zahlen und deren Ausschüttungsmodalitäten auf den verschiedenen Streaming-Plattformen ist nach wie vor eines der Top-Themen bei Fragen von dir an uns! Zu Recht! Denn: Streaming-Dienste wie Spotify, Apple Music, Deezer & Co. stehen bei recordJet schon jahrelang auf Platz 1 der Einnahmen. Dieser Artikel soll dir dabei helfen, Streaming-Einnahmen besser zu verstehen, sie realistisch und kompetent zu beurteilen. Schließlich handhabt das jede Streaming-Plattform individuell. Um dauerhaft auf dem neuesten Stand zu sein, halten wir diesen Artikel aktuell und updaten ihn, sobald sich auf eines der genannten Streamingdienste eine für dich relevante Veränderung ereignen sollte.
Die Fragen, die uns am häufigsten von unseren Artists wie dir gestellt werden, sind:
- Wie kommen Streaming-Einnahmen zustande?
- Wie handhaben das die unterschiedlichen Streamingdienste mit der Auszahlung?
- Wieso habe ich diesen Monat weniger verdient als im letzten Monat?
- Wieso haben die Zahlen so viele Nachkommastellen?
Es wird Zeit, Licht ins Dunkel zu bringen:
Streaming-Einnahmen: Die variablen Einflussfaktoren
Die monatliche Auswertung der Plays und der sich daraus ergebenden Streaming-Einnahmen sind hochgradig komplex und bedarf vieler kluger Köpfe und schlauer Computeralgorithmen, um daraus pro Release, pro Monat, eine Endsumme zu erstellen. Meistens wird im Streaming per Play abgerechnet.
Das heißt: Für jedes Abspielen deines Tracks gibt es eine pauschale Summe. Und die fällt bei jeder Streaming-Plattform unterschiedlich aus. Spotify, der Marktführer, zahlt pro Stream 0,00437 Euro. Apple Music, nach Spotify die zweitgrößte Streaming-Plattform, zahlt pro Stream 0,00783 Cent, somit fast doppelt so viel wie Spotify. Amazon, die Nr. 3, zahlt 0,00402 Euro pro Stream und bildet damit auch das Schlusslicht, was die Ausschüttung deiner Musik angeht. Darum ergibt es unbedingt Sinn, dich breit aufzustellen und auf vielen Streaming-Plattformen vertreten zu sein.
Wie viel am Ende von den Einnahmen bei dir ankommen, hängt dann auch noch von individuellen Faktoren ab, die die Höhe deiner Auszahlungen pro Streams bestimmen. Denn es gibt einige Faktoren, die Einfluss auf die Summe pro Play haben.
Warum schwankt dein monatliches Streaming-Income?
Zuerst sollte geklärt werden, ob dein/e Hörer:innen einen werbebasierten- oder einen bezahlten Tarif haben. In beiden Fällen gibt es für dich als Musiker:in natürlich Geld pro Stream. Ausschlaggebend ist in jedem Fall jedoch, wie viele Werbeeinnahmen in diesem Monat geflossen sind, bzw. wie viele Abo-Gebühren monatlich eingezogen wurden. Diese Zahlen schwanken logischerweise von Monat zu Monat und sind nie gleich.
Die Streamingplattformen bezahlen nach dem sogenannten „Pro-Rata-Modell“. Das bedeutet, Spotify, Apple und Co. bezahlen nach dem Anteil der Abrufe an allen Klicks. Auch die Kosten für ein Abo sind von Land zu Land verschieden, wie im nächsten Punkt erklärt wird.
Wie viel Prozent bekommst du ausgezahlt und was behalten die Plattformen?
Logischerweise werden nicht 100 % der, Abos und Werbeeinnahmen eingenommenen Gelder an die Künstler:innen ausgezahlt, denn jeder Streamingdienst behält einen Anteil für sich, u.a. um die eigenen Mitarbeiter:innen zu bezahlen. Spotify und Co. behält nach eigenen Angaben ca. 30 % der Gesamteinnahmen ein und gibt 70 % an die Rechteinhaber:innen weiter.
Was ist mit Offline-Plays?
Die Download-Funktion steht bei den meisten Streaming-Anbietern nur bei der Nutzung eines Premium-Accounts zur Verfügung. Die Streams der einzelnen Releases werden auch nach Download durch den/die User:in übermittelt und ganz regulär nach dem entsprechenden Schlüssel abgerechnet. Wird das Telefon zusätzlich in den Offline-Modus geschaltet, so werden die Streams gespeichert und bei nächster Gelegenheit gesammelt an dich weitergegeben.
Auch wichtig bei den Ausschüttungen: Aus welchem Land kommt der/die Hörer:in deines Streams?
Eine selten erwähnte Tatsache ist, dass Abo-Gebühren für die Streamingdienste in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich viel kosten. In Deutschland kostet der Zugang zu Apple Music beispielsweise 10,99 € pro Monat.
In Russland kostet der gleiche Zugang umgerechnet nur ca. 2,30 € pro Monat. In vielen Ländern Lateinamerikas ca. 4,40 € pro Monat. Das nennt man „relativer Premium-Preis“ – dieser ist umso höher, je mehr die einzelne Währungseinheit wert ist. Dementsprechend wird ein Stream von einem/r einzigen Hörer:in aus Deutschland natürlich ganz anders gewertet werden, als der von einem/r russischen oder südamerikanischen Hörer:in. Zudem ist in diesem Zusammenhang relevant, wie viele zahlende Kund:innen es je Abrechnungsmonat pro Land gibt, und auch diese Zahl schwankt natürlicherweise.
Wie ist dein Marktanteil als Künstler:in?
Du bist Rihanna? Super, denn manche Streamingdienste belohnen die viel gestreamten Künstler:innen – diese ziehen nämlich viele Hörer:innen auf die jeweiligen Plattformen. Ist dein Marktanteil (Formel: Anzahl deiner Streams je Monat / Anzahl aller Streams je Monat) als Künstler:in also hoch, das heißt deine Musik wird extrem viel gestreamt, dann belohnen Streaming-Plattformen dies, indem sie dir bessere Shares pro Stream oder sogar einen Bonus zahlen. Das schlägt sich natürlich positiv auf deine Streaming-Einnahmen nieder.
Ein Beispiel: Wenn beispielsweise 1 Prozent aller Streams auf der Plattform auf eine/n Künstler:in A entfällt, so werden auch 1 Prozent aller Abo-Gelder an diese/n eine/n Künstler:in A ausbezahlt. Das bedeutet, dass auch ein Teil der Abo-Gebühren von Nutzer/innen, die Künstler:in A nie gehört haben, an diesen fließt.
Das „Pro-Rata-Modell“ steht allerdings schon seit längerer Zeit in der Kritik, da es die ohnehin schon leistungsstarken Künstler:innen fördert und die weniger leistungsstarken Artists benachteiligt. Darum wird schon seit einiger Zeit an einem neuen, möglichen Abrechnungssystem getüftelt. News rund um ein neues System ist in diesen Tagen in aller Munde. Das „User Centric Payment System“, kurz UCPS.
Deezer macht den Anfang
Man geht davon aus, wie die Studie von PRO MUSIK belegt, dass die Einführung eines UCPS zu signifikanten Veränderungen in der Verteilung der Einnahmen aus dem Musikstreaming führen würde: Durch Einführung eines nutzerzentrierten Auszahlungsmodells würden laut Studie von PRO MUSIK 25,4 Prozent aller Abo-Umsätze umverteilt werden. Denn bei dem UCPS Modell gäbe es keinen Gesamt-Topf, in dem alle Abo-Einnahmen, wie beim „Pro-Rata-Modell“ gesammelt und dann auf die Künstler:innen mit den meisten Streams aufgeteilt werden würden. Stattdessen würde die Abo-Gebühr jeder/s einzelne/n Abonnent:in individuell verteilt – anteilig unter dem/n Künstler:innen, die von diesem Abonnenten:innen gestreamt würden. Dies funktioniert, indem die Abrechnung auf Grundlage der tatsächlichen Streams individueller Nutzer/innen erfolgen würde: Bestimmt Künstler:in A 10 Prozent aller von Nutzer:in A getätigten Streams, so erhält er auch 10 Prozent der Abogebühr des Nutzers.
Die Streaming-Plattform Deezer ist die erste Plattform, die nach diesem neuen UCPS Modell vorgehen möchte und startet bereits ab dem 4. Quartal 2023 damit. Zusammen mit der Universal Group werden sie ihr Pilotprojekt vorerst nur in Frankreich starten. Deezer wird demnach seine Auszahlungen an „professionelle Künstler:innen“ – also Musiker:innen, die mindestens 1.000 monatliche Streams von mindestens 500 einzigartigen Zuhörer:innen erhalten, unter Berücksichtigung des UCPS Modells vornehmen. Viele weitere Erneuerungen, rund um einen faireren Umgang mit den Musiker:innen, sind ebenfalls in diesem Pilotprojekt enthalten. Es bleibt spannend.
Wer verdient noch – und wie viel behält dein Label?
Von der ursprünglichen Abgabe deiner Einnahme durch die Streamingplattformen geht nach Abzug der Kosten für die Mitarbeiter:innen und Verwaltung für die Plattformen noch ein kleiner Teil an die Verwertungsgesellschaft wie der GEMA. Sie übernehmen dafür aber auch das Einsammeln der Vergütung. Der Bärenanteil geht an dein Label, sofern du eins hast.
Deshalb haben deine Streaming-Einnahmen in deinen Abrechnungen viele Nachkommastellen. Das liegt daran, dass die Einnahmen pro Stream teilweise so gering sind, dass man sie nicht anders darstellen kann. Das wird natürlich auch nicht besser, wenn du davon auch noch etwas abgeben musst. Wenn du mit deinem Label z.B. einen Split von 20 % vereinbart hast, dir also nur 20 % deiner Einnahmen zustehen, dann bekommst du pro Stream eben auch nur diese 20 %.
- Beispielrechnung: Von einem Stream deines Songs, der mit 0,005 € von der Streamingplattform vergütet wird, bleiben am Ende 0,001 € für dich.
Zur Erinnerung: recordJet zahlt dir im Tarif Business Class Premium 100 % deiner Einnahmen aus – also alle Streaming-Einnahmen netto für dich. Im Tarif Business Class Basic sind es 90 % für dich.