Was du als Musiker:in über die GEMA wissen solltest
Von der GEMA-Anmeldung, über das Urheberrecht, bis zur Ausschüttung (Update Januar 2023)
Lass uns heute über die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte reden. Die was? Genau, die GEMA – noch umständlicher gesagt: die deutsche Verwertungsgesellschaft für Komponist:innen, Textdichter:innen und Verleger:innen. Da gibt es ne ganze Menge wichtige Dinge, die für dich als Artist interessant sein könnten. Zum Beispiel, ab wann es sich lohnt als Musiker:in Mitglied bei der GEMA zu werden? Oder was du alles du für die Anmeldung brauchst? Und wieviel Cash du am Ende rausholen kannst, natürlich auch.
Ab wann kannst du als Musiker:in Mitglied bei der GEMA werden?
Ganz vereinfacht gesagt – sobald du Urheber:in eines Songs bist. Dabei ist es egal, ob du Komponist:in oder Textdichter:in bist. Hast du bei beidem mitgewirkt? Umso besser, dann gibt es nämlich auch mehr Kohle. Text und Komposition werden in der Autor:innengesellschaft GEMA noch mal getrennt aufgeteilt. Für die Komposition ist der Punkteschlüssel höher angesetzt. Bist du allerdings ein/e reine/r Interpret:in, ist die GEMA nicht die richtige Anlaufstelle für dich, sondern die GVL. Du kannst dich auch nicht als gesamte Band bei der GEMA anmelden, sondern immer nur als Einzelperson.
Spätestens ab dem Moment, wenn du gute Streamingzahlen auf Spotify und Co. hast, deine Videos auf YouTube häufig angeklickt werden oder vielleicht sogar mal ein Song von dir im Radio gespielt wurde, wird es höchste Zeit, dich bei der GEMA (oder einer anderen Institution) anzumelden. Möchtest Du mehr über die Ausschüttungen von Spotify und YouTube wissen, dann schau mal hier: Verteilung in den Sparten Music on Demand (Spotify, Deezer oder Apple Music), Verteilung in den Sparten Gemischte Online Plattformen (YouTube & Co.).
Innerhalb der GEMA gibt es zwei mögliche Mitgliedschaften: Außerordentliches Mitglied und ordentliches Mitglied. Die Informationen zu den Mitgliedsstatus findest du hier.
Was brauchst du als Musiker:in für eine Anmeldung bei der GEMA?
Die schlechte Nachricht zuerst. Du brauchst Kohle. Als Urheber:in musst du eine einmalige Aufnahmegebühr von 90 Euro an die GEMA zahlen. Hinzu kommt ein jährlicher Mitgliedsbeitrag von 50 Euro. Nach einem einfachen Aufnahmeantrag (Name, Kontoverbindung, Synonym etc.) bist du automatisch außerordentliches Mitglied für mindestens 1 Jahr. Der Vertrag läuft allerdings automatisch weiter, es sei denn du kündigst fristgerecht. Wenn dein Vertrag vollständig ist, bekommst du einen Bestätigungsvertrag und dann kannst du auch schon loslegen.
Lohnt sich das mit den Vergütungen und den Pauschalen?
Ob sich eine Mitgliedschaft für dich lohnt, kannst du selbst durch den Live-Regeler auf der GEMA-Webseite testen.
Hast du im laufenden Jahr etwas veröffentlicht, kassierst du im Folgejahr. Kommt eben nur darauf an wie viel. Es finden sechs Ausschüttungen jährlich bei der GEMA statt. Wann du genau in welcher Sparte deine Tantiemen bekommst, kannst du auf der GEMA-Webseite nachlesen.
Die Auszahlung der GEMA erfolgt über ein komplexes Verteilungssystem, das in einer jährlichen Mitglieder:innenversammlung neu verhandelt wird. Für dich als außerordentliches Mitglied wahren insgesamt 64 gewählte Delegiert:innen (auch jährlich neu gewählt) deine Rechte als Urheber: in. Es ist überaus schwer, den genauen Euro-Anteil herauszubekommen, da es so viele unterschiedliche Tarife und Abrechnungsverfahren gibt. Zusätzlich gibt es für Musiker:innen bei der GEMA noch mal einen Unterschied zwischen „ernster Musik“ (E-Musik) und „Unterhaltungsmusik“ (U-Musik). Ein Musikstück, das zur Popmusik mit normaler Spieldauer gehört, erhält weniger Punkte als ein Musikstück, das durch ein Orchester vertont wurde und länger als 60 Minuten dauert.
Ein paar Beispiele gefällig?
- Ein Musikstück mit einer Dauer von 3 Minuten wird in einer ZDF-Fernsehshow live ausgestrahlt. Unter der Annahme, dass es nur eine Berechtigte an diesem Werk gibt, erhält der/die Musiker:in 744,56 Euro Tantiemen. Gibt es mehrere Berechtigte an dem Werk, wird dieser Betrag entsprechend der Regelung im Verteilungsplan aufgeteilt.
- Ein Musikstück mit einer Musikdauer von 3 Minuten wird beim Radiosender Berliner Rundfunk 91,4 ausgestrahlt. Unter der Annahme, dass es nur einen Berechtigten an diesem Werk gibt, erhält dieser 1,21 Euro Tantiemen.
Genau lässt sich jedoch nur im speziellen Einzelfall berechnen, wie hoch deine Auszahlung sein wird. Eine Pauschalisierung ist kaum möglich, jedoch kannst du in den Informationsblättern allgemeine Beispiele finden, an denen du dich orientieren kannst. Du willst es ganz genau wissen? Dann wirf doch einen Blick in den Verteilungsplan, dort sind alle Verteilungsregeln genaustens aufgelistet
Was sind Tantiemen?
Tantiemen sind die Erträge, die du als Urheber:in oder Verlag nach Abzug der Verwaltungsaufwendungen für die Nutzung deiner Werke erhältst. Um Tantiemen von der GEMA beziehen zu können, musst du ihr zuvor die Nutzungsrechte an deinen Werken einräumen. Nur dann kann die GEMA in deinem Auftrag Lizenzgebühren einnehmen und sie im Anschluss an dich weitergeben.
Was kassiert die GEMA?
Wieviel ein:e Veranstalter:in, ein:e Restaurantinhaber:in oder ein Radiosender für eine GEMA-Lizenz bezahlt, hängt von vielen Faktoren ab. Wird die Musik Live aufgeführt oder abgespielt? Wie groß ist der Veranstaltungsort? Werden Einnahmen für den Besuch des Konzerts verlangt? Wird die Musik im Hinter- oder Vordergrund gespielt? Welcher Sender spielt die Musik? Usw. Je nach Verwendungszweck gibt es demnach einen anderen Tarif. Falls dich interessieren sollte, was welcher Tarif kostet, dann klicke dich durch den Tarifrechner auf der GEMA-Website.
Workshops, Förderungen, GEMA-Stiftung – was macht die GEMA noch für Musiker:innen?
Auf der Internetseite der GEMA gibt es viele Workshops für Kreative. Es ist eine gute Plattform, um den Austausch mit anderen Musiker:innen zu starten. Unter dem Dach der GEMA-Stiftung gibt es auch eine Reihe an Förderungen. Sie unterstützt zum Beispiel bedürftige Komponist:innen, Textdichter:innen, Musikverleger:innen und deren Angehörige. Sie fördert Komponist:innen und Textdichter:innen durch zweckgebundene Ausbildungsbeihilfen, Zuwendungen für musikalische Produktionen, Pilotprojekte, Wettbewerbe und Publikationen, sowie durch die Verleihung von Preisen und durch Forschungsvorhaben mit besonderem Bezug auf die zeitgenössische Musik. Die Stiftungsmittel sind Erträge aus dem, durch Zustiftungen erwachsenen Stiftungsvermögen, aber auch aus freiwilligen Zuwendungen.
Urheberrecht- Was tut die GEMA für die Musiker:innen?
Zuallererst: Das Urheberrecht ist mega wichtig. Es muss geschützt werden. Das Urheberrecht schafft einen besonderen Schutz für dich als Urheber:in und deine Werke. Denn das Urheberrecht legt fest, dass der/die Urheber:in eines Werkes über dessen Verwertung und Veröffentlichung entscheiden kann. Er/sie kann anderen lediglich die Nutzung erlauben und ihnen die Nutzungsrechte erteilen. Die GEMA setzt genau das für Urheber:innen durch. Sie sorgt dafür, dass überall, wo dein Song in Erscheinung getreten ist, auch vergütet wird. Sie sind quasi deine persönlichen Geldeintreiber:innen. Die GEMA hilft Urheber:innen, also auch dir, dabei, deine Verwertungsrechte zu wahren, die du allein schwer wahrnehmen und nachweisen kannst. Stell dir mal vor, Sarah Connor müsste selbst ihr Geld eintreiben, wenn sie nachts in irgendeinem Club in Ulm gespielt werden würde. Das klappt wahrscheinlich nur so semi-gut. Darum lässt Sarah Connor, die ihre Lieder auch selbst mitkomponiert und mitschreibt, Urheberrechte von der GEMA verwalten. Diese stellt für die Nutzung der Werke eine Lizenz zur Verfügung, die der:die Veranstalter:in erwerben kann. Spielt der Club in Ulm also Sarah Connor Songs, wird sie von GEMA dafür vergütet. Versäumt ein/e Veranstalter:in die Veranstaltung der GEMA zu melden, kann es teuer werden.