„Ich finde es wichtig, allen eine Chance zu geben, gehört zu werden – No matter what gender.“ JOEDY im Interview
recordJet Passenger of the Month JOEDY im Interview
JOEDY ist unsere Passenger of the Month im Mai. Die junge Künstlerin hat sich bereits einen Namen als Musikerin und Songwriterin gemacht, Anfang Mai erschien ihre EP „Krank“ über recordJet. Wir haben sie etwas ausgefragt: Über Kreativität in der Pandemie, No-Go-Themen beim Schreiben und ihre musikalischen Guilty Pleasures.
Hey! Wer bist du und was ist deine erste Erinnerung ans Musik machen?
Hey, ich bin JOEDY und bin Musikerin aus Berlin. Ich habe gerade meine erste EP veröffentlicht! Checkt die mal ab wenn ihr es noch nicht getan habt! (Zur EP geht’s hier entlang!) Ich habe mit 6 Jahren angefangen im Kinderchor zu singen und Klavierunterricht zu nehmen.
Was bedeutete damals und bedeutet heute (deine) Musik für dich?
In erster Linie ist Musik machen für mich der Ausdruck meiner Gefühle. Das ist ein bisschen wie eine Therapie, bei der ich das Geschehene verarbeiten kann. Oder aber ich will einfach einen Song für good times machen. So oder so ist es für mich das Größte, wenn Leute da draußen sich durch meine Songs verstanden fühlen und sie feiern!
Warum ist es wichtig, Frauen in der Musikbranche zu supporten?
Weil wir Frauen leider immer noch nicht komplett gleichberechtigt gehört werden. Und ich finde es wichtig zu zeigen, dass wir genauso viel drauf haben wie die Männer auch. Da gibt es keine Unterschiede. Ich habe auch schon des Öfteren gehört: „Ach das ist doch Mädchen Mukke.“ Aber das ist Quatsch. Nur weil ein Song vielleicht melodischer ist oder das Thema einfühlsamer, kann man das doch nicht nach den Geschlechtern sortieren. Aber gerade deshalb finde ich es wichtig, allen eine Chance zu geben, gehört zu werden. No matter what gender.
Wie hast du es geschafft, in der Pandemie kreativ zu bleiben?
Ich habe zuerst alles erledigt, wozu ich vor der Pandemie nicht kam und dann habe ich erst recht viele Songs geschrieben und überlegt, wo ich hin will. Aber mir hat es auch sehr geholfen, dass ich trotzdem noch weiterhin arbeiten und studieren konnte. Das ist mein Ausgleich zur Musik und lässt mich dann auch noch kreativer sein.
Was glaubst du, wird der größte Einfluss der Situation der letzten Monate auf die Musikbranche sein?
Dass es weniger Musiker:innen geben wird, die wirklich von der Musik leben können. Für uns ist das Live-Geschäft ja die Haupteinnahmequelle und ich weiß, dass einige wieder einen normalen Job anfangen mussten, weil genau diese Ebene weggefallen ist.
Die Erfolgreichen werden sich irgendwie halten können, aber wir Newcomer sind drauf angewiesen, uns eine Fangemeinschaft zu erarbeiten und zu erspielen. Deshalb sind diverse Online-Plattformen noch wichtiger geworden. Aber ich glaube auch, dass sich wirklich qualitativ gute Musiker:innen noch mehr durchsetzen werden und nicht mehr jede/r Zweite plötzlich Musik machen möchte, if you know what I mean.
Du hast schon früh mit Musik angefangen – Was hast du auf deinem Weg in der Musikbranche gelernt?
Dass die Musikbranche ein Haifischbecken ist und du niemandem komplett trauen darfst. Du bist selber diejenige, auf die du dich immer verlassen solltest und wenn du kein gutes Bauchgefühl hast, dann lass es sein.
Ich gebe grundsätzlich nichts mehr komplett aus der Hand und bin auf allen Ebenen meines Projektes am Prozess beteiligt, wenn nicht sogar die Initiatorin. Das ist glaube ich sehr wichtig, denn wer weiß, wer du wirklich bist und wo du hin willst, wenn nicht du selbst?!
Wie wichtig ist es dir, deine persönlichen Erfahrungen in deiner Musik zu verarbeiten?
Das ist der Hauptgrund, warum ich Musik mache. Ohne Musik hätte ich glaube ich noch so manches Trauma und wäre Dauerpatientin beim Psychologen, haha.
Gibt es Themen, über die du keine Musik schreiben würdest/könntest/wolltest?
Ich finde, es gibt keine Grenzen wenn es ums schreiben geht. Ich schreibe ja auch für andere Künstler:innen und mache da wirklich alles Queerbeet von Pop über Schlager etc. – Also nein, ich liebe es viel mehr, mich in allen Genres und Sprachen auszuleben. Ich bin sowieso ein Freigeist und hasse es, mich selbst einzugrenzen.
Wenn du deinem 16 jährigen Ich einen Tipp mit auf den Weg geben könntest – welcher wäre das?
Sei nicht so hart zu dir selbst und mach das Beste aus deiner jetzigen Situation. Du wirst alles schaffen was du willst, wenn du nur Geduld hast und nicht zu verbissen an die Dinge heran gehst.
Hast du musikalische Guilty Pleasures?
Meine aller ersten Songs, die ich geschrieben habe. Die darf niemals jemand hören!
Welcher Song bringt sich immer zum Tanzen?
Alles von Britney Spears oder Lady Gaga!
Back to oldschool: Was war die allererste und was die letzte Platte, die du gekauft hast?
Allererste: Whitney Houston – das Best of Album & die letzte… keine Ahnung haha.
Warum und wie bist du bei recordJet gelandet?
Ich kenne Jorin, Gründer von recordJet, durch das Reeperbahnfestival schon seit ein paar Jahren und ihr seid ein junges, motiviertes und dynamisches Team, dass mir immer zur Seite steht. Das finde ich super! Ich brauche nämlich Leute um mich, die genauso Bock haben mein Thema zu arbeiten wie ich selbst und das Gefühl habe ich bei euch.
Letzte Worte?
Danke euch für die tolle Zusammenarbeit und auf dass wir noch so einiges gemeinsam reißen! <3