recordJet Selected im Monat Mai- Ein Song reicht
Der Newsletter "Ein Song reicht" möchte wieder Wertigkeit in die Musikindustrie bringen
Wir stellen dir in dieser Rubrik einmal im Monat inspirierendes aus den großen Weiten des Musikuniversums vor. Bücher, Podcasts, Veranstaltungen, Personen oder einfach besondere News.
Newsletter erleben gerade so eine Art zweiten Frühling. Weil viele Artists erkannt haben, dass sie eine besondere Schnittstelle zwischen Artist und Fans, aber auch Partner:innen darstellen, die noch mal exklusiver und persönlicher daherkommen, als die üblichen Updates via Social Media.
Aus dem Grund haben viele Musiker:innen mittlerweile wieder einen Newsletter. Die GEMA hat auch einen und Fabian Schütze, kurz FAB genannt, hat sogar gleich zwei Newsletter, die er herausbringt. Heute schauen wir uns „Ein Song reicht“ von Fabian Schütze genauer an.
Vom Musiker zum Business-Mann
Fabian Schütze gründete 2008 ein Kreativkollektiv und tourte jahrelang selbst als Künstler durch die Welt. Mit der Zeit interessierte er sich dann aber mehr für den geschäftlichen Teil des Musikzirkus. Heute ist er Musikmanager und Booker für namhafte Artists wie Martin Kohlstedt, CATT, SALOMEA, Black Sea Dahu und Max Prosa.
Irgendwann wollte FAB sein Wissen teilen. Er fand, dass man das Musikbusiness neu denken sollte. Der Newsletter „low budget-high spirit“ der im Oktober 2018 an den Start ging, sollte für mehr Ambitionen, Diversität, Fairness und kritisches Hinterfragen stehen. „Für mehr good Business.“, wie er es selbst nennt.
low budget high spirit-Newsletter
Sein Musikbusiness-Newsletter „low budget high spirit“ gehört seitdem zu den meistgelesenen Musikbusiness-Medien im deutschsprachigen Teil der Branche. Er erscheint alle zwei Wochen und hat schon eine treue Fangemeinde von über 3500 Leser:innen pro Ausgabe- in dem es um Insiderwissen, Hintergründe und kritische Betrachtungen der aktuellen Musikindustrie-Entwicklungen geht.
Zusätzlich zu den Insights gibt es immer auch Lektüre-Tipps und Tools, die dir deinen Alltag als Artist erleichtern sollen.
Der Newsletter ist kostenlos, werbefrei und unabhängig. Es darf aber gerne gespendet werden. Fab hat ein Konto bei Steady. (Eine Plattform, bei der man Kreative monetär unterstützen oder eben selbst als Kreativer, sich eine nachhaltige Plattform aufbauen kann.)
Vorhang auf für: Ein Song reicht!
Und da Fab Schütze offensichtlich Fans von Newslettern zu sein scheint, hat er im März 2024 einen neuen Newsletter gelauncht. Dieser heißt„ Ein Song reicht“ und erscheint täglich. Das Besondere daran? Jeden Tag wird ein neuer Song vorgestellt. Die Empfehlungen für den Song kommen immer von bekannten Artists und Persönlichkeiten aus der Gesellschaft, die uns ihre Lieblingssongs vorstellen. Auf der Webseite ist genau aufgelistet, welcher Artist an welchem Tag dran ist. Ein ganz schönes Mammutprogramm.
Weil ich Newsletter liebe und denke, dass sie das ideale Format sind. Wir möchten durch die Fokussierung auf nur einen Song pro Tag und die Wahl des Kanals eines erreichen: Tolle Musik mit einem interessierten Publikum zusammenbringen und dem vorgestellten Song echte und relevante Aufmerksamkeit und Reichweite bringen.
Natürlich fernab von Algorithmen, Budget oder Lieblingen von Musikredaktionen.
Da, FAB und seine Crew, die Szene im eigenen Land stärken will, stellt FAB nur eine einzige Bedingung für “Ein Song reicht”. Die vorgestellten Songs müssen von Musiker:innen stammen, die in Deutschland leben. Nationalität, Herkunft, Art der Musik, Erscheinungsdatum und Sprache, in der gesungen wird, sowie Bekanntheit der Künstler:innen sind dabei nebensächlich.
Der Newsletter wird, genau wie „low budget high spirit“ via E-Mail versendet und richtet sich an alle an Musik abseits des Mainstreams interessierten Hörer:innen. Von Indie-Pop bis Electronica, von Rap bis Singer-Songwriter, von Jazz bis R’n’B, vom Deutschlandfunk Kultur-Thema bis zum TikTok-Phänomen.
Und das Konzept geht auf: Bereits in den ersten Wochen waren großartige, talentierte und interessante Persönlichkeiten wie Dirk von Gehlen (Journalist & Autor), Uche Yara (Musikerin), Kathrin Weßling (Autorin), Albrecht Schrader (Musiker & Produzent), Aida Baghernejad (Kulturjournalistin) und viele mehr dabei, um uns ihren Song vorstellen.
Warum diesen Mehraufwand?
Der Grund für diesen ungewöhnlichen Newsletter ist es, der schmaler werdenden Musikpresse-Landschaft wieder ein bisschen Leben einzuhauchen. Jeden Tag werden 100.000 Songs bei Spotify veröffentlicht. Alles ist laut und schnell und wenig nachhaltig.
Den Gründer:innen geht es um echte Views und echte Reichweite. Sie möchten hochwertiges aus Deutschland ins Scheinwerferlicht stellen und der Musik eine gewisse Wertigkeit einhauchen.