So erstellst du ein perfektes Electronic Press Kit (EPK)
Do's und Dont's für dein Promopaket (Update September 2022)
Es gibt ein paar Dinge als Musiker:in, an denen man nicht vorbeikommt. Dazu gehört auch ein EPK, also ein Electronic Press Kit. Das ist nichts anderes als deine persönliche Visitenkarte, das Aushängeschild für dich als Musiker:in oder Band. Damit dein EPK super wird, brauchst du dich einfach nur an unsere Tipps zu halten. Denn auf der Suche nach der perfekten EPK-Vorlage kann man schon ins Schwitzen kommen. Und obwohl es feste Regeln gibt, was ein EPK beinhalten sollte, ist es doch am Ende deine persönliche Note, die vielleicht über „spannend, die schau ich mir an“, oder eben nicht, entscheidet. Darum lass uns da unschlagbar rangehen.
Electronic Press Kit – was ist das eigentlich?
Ein Electronic Press Kit ist eine Ansammlung von Informationen, Bildern und Daten rund um dein Musikprojekt, mit dem du dich professionell und unkompliziert präsentieren kannst. Nur so hast du gebündelt alles Wichtige über dein Musikprojekt in elektronischer Form zusammengestellt, um damit vor allem die Presse, Musikblogs und Redaktionen von Musikzeitschriften darüber zu informieren, dass es dich gibt. Aber auch Veranstalter:innen, Labels, Vertriebe, Downloadshops und alle anderen Geschäftspartner:innen, können so schnell mit den wichtigsten Informationen versorgt werden.
Woraus sollte ein EPK unbedingt bestehen?
Egal ob Musiker:in, Band oder DJ: ’ne. Das perfekte EPK machen diese Punkte aus:
Professionelle Fotos
Es mag oberflächlich sein, aber man sagt nicht ohne Grund, dass Bilder manchmal mehr sagen als tausend Worte. Möchte zum Beispiel ein/e Veranstalter:in dich als Singer/Songwriter:in buchen, muss dein Bild zeigen, dass er/sie hier auf der richtigen Fährte ist.
Wusstest du, dass jedes Musikgenre eine ganz eigene Bildsprache hat? Sieh dir einmal die Bilder der großen Bands oder Musiker:innen an, die deiner Musik ähnlich sind. Das kann dir bei der Auswahl deines „Bewerbungsbildes“ enorm helfen. Dass die Bilder hochauflösend sein müssen, versteht sich von selbst. (Einen guten Einblick in die Welt der Pressefotos findest du zum Beispiel bei unseren Passengers of the Month. Aber denke auch an Live-Fotos. Diese können oft eine gute Stimmung produzieren. Selbsterklärend, dass auch das Cover vom aktuellen Release in hochauflösender Qualität seinen Platz in deinem EPK haben muss.
Dein Top-Track
Oftmals hat man als Musiker:in nur ein paar Sekunden Zeit, um Redakteur:innen, Blogger:innen etc. von sich zu überzeugen. Darum muss dein größter Hit, der stärkste Song immer nach vorne auf deine Playlist. Krame also die Ohrwürmer raus und schneide am besten lange Intros raus. Die Hook knallt? Dann steige gleich damit ein. Vermeide es unbedingt, Musikdateien an E-Mails anzuhängen, da übergroße Dateien den Empfänger frustrieren und zusätzlich das Postfach blockieren können. Dropbox, WeTransfer und SoundCloud drängen sich da quasi auf.
Bio, Bio, Bio
Natürlich ist es charmant zu lesen, dass deine Bandmitglieder und du sich schon seit Kindertagen kennen, aber was sagt das über deine Musik und eure Performance aus? Sei prägnant in der Selbstbeschreibung. Vergiss nicht, dass Veranstalter:innen nicht zwangsläufig Fans von dir sind. Lange Romane sind für Fans, eine knackige Info für Veranstalter:innen. Komm mit deiner Musiker:innen-Biografie auf den Punkt. Bleibe interessant dabei! Denke bei der knackigen Info bitte immer daran, sie in Word zu verfassen, da alle relevanten Informationen von den Empfängern ganz leicht mit Copy-and-paste benutzt werden können. Mittlerweile ist übrigens auch eine ordentlich übersetzte englischsprachige Bio Pflicht.
Info zu deinem Pressekontakt
Hierzu gehören: Anschrift einer Kontaktperson aus der Band, E-Mail-Adresse, Webseite, Telefonnummer, TikTok-Facebook- und Instagram-Page der Band, Twitter-Account der Band, Links zu SoundCloud, YouTube-Kanal, etc.
Live is Life!
Gib deine aktuellen Tour-Daten ein. Und was noch viel wichtiger ist: Gib den Fans Bescheid, wenn ihr auf Tour geht und zeige das auch dem Veranstaltenden. Gib außerdem deine komplette Diskografie mit allen Releases an. Mehr ist mehr! Wenn du auf deinen Kanälen auch ordentlich Follower:innen hast, solltest du damit angeben. Klicks bei Spotify, TikTok und Co. sind harte Währungen und für viele Menschen aus der Branche entscheidend, ob du en vogue bist, oder nicht. Du hast also keine Zeit für falsche Bescheidenheit. Zudem wirst du für alle Ansprechpartner:innen schlagartig interessanter, wenn zu deinen Gigs in Berlin oder Hamburg 300 Leute kommen können.
Video killed the Radio Star
Du hast ein grandioses Live-Video? Fans rasten aus, volle Hütte? Zeig her! Das kann dir helfen, auch skeptische Veranstalter:innen zu überzeugen. Sie sehen gleich, was sie bekommen können. Besser geht es nicht.
On top, wenn du hast:
Presserezensionen und Interviews, sofern sie von namhaften Magazinen und Radios kommen. Sprich: Eine Rezension in der VISIONS sticht eine Rezension im Hintertupfinger Tageblatt um 1000 % aus.
Warum ist es so wichtig, ein aussagekräftiges Electronic Press Kit zu haben? Gibt es das perfekte Template?
Ein EPK ist notwendig, um deine Band nach vorne zu bringen. Da sich der gesamte Markt online abspielt, ist es wichtig, eine gute Online-Präsenz zu zeigen. Außerdem bekommt jede/r Booker:in, oder Redakteur:in jeden Tag mit Sicherheit mehrere PPK’s (die Papiervariante von EPK) oder eben EPK’s. Und wie überall muss man sich von der Masse abheben. Also, achte neben deinem vollständigen Kit unbedingt auf deine persönliche Note. Mach dein eigenes Kunstwerk daraus. Mach es so interessant wie möglich, damit dich keiner mehr vergisst.
Die Vor- und Nachteile eines EPK
Der erste Nachteil eines EPKs liegt darin, dass man es nicht anfassen kann. Klingt komisch, ist aber so. Viele Redakteur:innen, aber auch Veranstalter:innen finden die altbewährte physische Variante auf Papier hochwertiger und ansprechender. Der zweite Nachteil ist, dass dein EPK gerne (oder auch aus Versehen) direkt vom Mail-Posteingang in den Papierkorb verschoben werden kann und dann unter dutzenden anderen E-Mails untergeht oder sogar im Spamordner landet. Trotzdem hat sich das EPK durchgesetzt, was auch daran liegt, dass man es ohne Mühe immer wieder aktualisieren kann.
Welche Form sollte dein EPK haben?
Wenn du im Netz auf die Suche gehst, wirst du verschiedene Anbieter:in finden, die dir für Geld ein schickes und durchgestyltes EPK erstellen. So cool das auch aussehen kann, der tatsächliche Nutzen ist dabei eher gering:
Das EPK richtet sich eben vor allem an Vertreter:innen der Presse und die brauchen in erster Linie verwertbare Daten. Am besten stellst du alle Dateien zusammen und machst daraus eine Zip-Datei. Diese lädst du dann auf deiner Homepage hoch. Halte auch einen Direkt-Link zum EPK bereit, den du per Mail verschicken kannst. Das ganze EPK per Mail zu verschicken ergibt meist wenig Sinn, weil die Datenmenge in der Regel doch einfach zu groß dafür ist. Solltest du, wie heutzutage nicht unüblich, keine eigene Website haben, nutze einen Filehoster wie Dropbox.
Noch ein paar kurze Tipps:
- Mache regelmäßig ein Update und halte das EPK aktuell. Nutze aber weiterhin denselben Link.
- Nutze eindeutige Dateinamen. Jede Datei des EP’s muss dir und deinem Musikprojekt schon im Namen klar zuzuordnen sein. So kann der/die jeweilige Redakteur:in oder Veranstalter:in die Datei immer leicht auf seinem Rechner wieder finden. (Beispiele: bandname_biography.doc, bandname_picture1.jpg)
- Damit alle Daten aus deinem EPK auch rechtlich korrekt verwendet werden können und keine Unklarheiten entstehen, ob das Material verwendet werden darf, schreibst du am besten noch einen kleinen rechtlichen Hinweis unter die Biografie. Der könnte so aussehen:
Alle in diesem Electronic Press Kit enthaltenen Bilder, Texte und Videos dürfen von der Presse und von Vertragspartner:innen des/der Künstler:in unentgeltlich im Rahmen der Berichterstattung und Bewerbung genutzt werden. Wichtig ist, dass du das auch so mit Dritten, die das Material vielleicht erstellt haben, abgeklärt hast. Also zum Beispiel, dass du von dem/der Fotograf:in, der/die Live-Bilder gemacht hat, das OK hast, dass seine/ihre Bilder hier frei verwendet werden dürfen. Denke ebenfalls daran, die Person zu nennen, die das Copyright an den Fotos hat.