Das brauchst du für dein eigenes Livestream-Konzert
In 4 Schritten zu deinem eigenen Online-Konzert
Wohnzimmerkonzerte sind etwas Fantastisches und in den letzten Jahren sehr beliebt geworden. Ob nun auf dem Balkon, in der Küche, im Bad oder im tatsächlichen Wohnzimmer. Der Freiheit der Musik werden auch dank der vielen technischen Möglichkeiten kaum noch Grenzen gesetzt. Wenn du nicht bei großen Wohnzimmerkonzert-Veranstaltern wie: SofaConcerts, séjours oder Wohnzimmerkonzerte Magdeburg mitmachen willst oder kannst, haben wir die Lösung für dich. Organisiere es selber! In Zeiten von virusbedingter Isolation ist es natürlich nicht möglich, 50 Leute in ein kuscheliges Wohnzimmer zu quetschen – dafür ist es umso populärer, Streaming-Konzerte zu veranstalten. So sind schon ganze Festivals (wie das „Zusammen Allein“-Festival) beispielsweise auf Instagram organisiert worden. Mehr zum Thema Streaming gibt es in unseren dritten Punkt.
Übrigens: Selbst zu Zeiten Bachs, also in der Barock-Epoche, gab es schon sogenannte „Hauskonzerte“. Im 18. Jahrhundert hatten unsere Vorfahren natürlich noch nicht die Technik für einen professionellen Sound. Eins zu null für dich.
Wir erklären dir in unserem Artikel, welches Equipment für ein Wohnzimmerkonzert praktisch ist, welche Aspekte berücksichtigt werden sollten und geben dir eine Rundum-Einführung, damit auch dein nächstes Konzert, egal ob im Internet oder im echten Leben, reibungslos funktionieren kann.
Livestream-Konzert: Wo willst du spielen?
Generell musst du dir überlegen, wo du spielen willst. Wohnst du in einem Haus ohne Nachbar:innen? Oder sind deine Mietshausnachbar:innen so entspannt, dass du sogar etwas mehr Strom zu Hilfe nehmen könntest, um einen dem Bühnensound möglichst ähnlichen Klang zu erzeugen? Dann könntest du Gas geben. Das Besondere an einem Wohnzimmerkonzert kann aber auch die Intimität sein. Ein ruhiges Set, mit vielen kleinen gesprochenen Anekdoten zwischendurch, können ein klassisches Konzert mit viel Wumms vielleicht sogar noch toppen.
Die Technik hängt maßgeblich vom Schlagzeug ab. Folgende Schlagzeugvarianten sind üblich:
- Variante A: Das akustische Schlagzeug. Funktioniert komplett ohne Verstärkung. Das bedeutet, dass nur das Schlagzeug an sich hörbar ist. Zu hören sein müssten dann: Kick, Snare, Rack-Tom, Floor-Tom, Crash und Ride. Das bedeutet natürlich auch, dass ein Schlagzeug von Haus aus nicht leise ist. Darum müsstest du die restlichen Instrumente und den Gesang immer leicht verstärken, damit du einen ausgewogenen Sound erreichen kannst.
- Variante B: Das elektronische Drumset/Pad. Das Coole daran ist, dass du hierbei natürlich die Lautstärke regulieren kannst und deine Band ebenfalls nur leicht verstärken müsstest. Perfekt für ruhigere Stunden.
- Variante C: Zu guter Letzt – der Holzklotz, auch Cajon genannt. Das Ding wurde quasi erfunden, um ganz hervorragende Unplugged-Gigs zu bestreiten. Eventuell müsstest du hier noch den Gesang verstärken. Die restlichen Instrumente müssen nicht zwingend verstärkt werden, sofern sie Eigensound haben.
- Sämtliche zusätzliche Percussion: Alle weiteren Sounds, vom leisen Schüttel-Ei bis zu recht lauten Congas müssen immer wieder im Soundcheck justiert werden.
Frag dich: Welches Instrument ist laut genug? Und vergiss nie, der Gesang ist immer am sensibelsten und braucht die größte Beachtung. Als Faustregel kannst du dir merken: Je mehr du verstärken musst, desto mehr Technik brauchst du!
Welches Equipment brauchst du für ein Livestream-Konzert, und wie verbaust du es am besten?
- Gesangs-Mikrofon und Mikrofone für Instrumente
- Die Instrumente
- Boxen, Monitore, Amps, Verstärker – je nach Instrument und Lautstärke – plus diverse Kabel (XLR/Klinke/Strom)
- Das Herzstück ist der Mixer oder das Mischpult, hier sammeln sich alle Instrumente (es gibt verschiedene Mixer-Größen. Dabei geht es hauptsächlich darum, wie viele Kanäle du benötigst.)
- In die Kanäle steckst du die jeweiligen Kabel (XLR/Klinke) für die Instrumente (z.B. Kanal 1 – Gesang, Kanal 2 – Gitarre)
TIPP:
Hast du einen Gitarren-Amp mit Box, kann man diese ebenfalls mit einem Mikrofon abnehmen. Meist ist der Sound dann authentischer als, wenn man direkt aus dem Amp in den Mixer gehen würde.
- Instrumente wie Gitarre, Gesang und Bass steckst du in die Mono-Kanäle, Instrumente mit Hall-/Delay-Effekten (z.B. Synths/Keyboards) in die Stereo-Kanäle, weil diese Effekte nur über das Stereo-Bild zur vollen Entfaltung kommen können
- dann mischst du die jeweiligen Lautstärken der Instrumente so, dass es stimmig klingt
- Du kannst zusätzlich mit einem Equalizer (hat jeder Kanal einzeln) noch an den Höhen, Mitten und Tiefen schrauben
- Achte darauf, dass die ganze Summe nicht übersteuert!
- All das wird dann hörbar durch Lautsprecher, z.B. aktive Boxen oder Studio-Monitore.
- In Wohnzimmern ist die Hörsituation größtenteils kein Problem, aber wenn du dich selber nicht hörst, wäre noch eine Monitor-Box, die auf die „Bühne“ strahlt, empfehlenswert.
Achte generell darauf, nicht zu viel Technik zu verbauen: einerseits aus Platz- und andererseits aus Stromgründen (gängiger Hausstrom, kein Starkstrom). Für mehr Technik zu Hause findest du hier Tipps für dein Heimstudio.
Mit welcher Technologie kannst du dein Konzert streamen?
Selbst die großen Player wie Chris Martin von Coldplay geben ihre kleinen Studio- oder Wohnzimmerkonzerte über IGTV (also Instagram-Live) und das, obwohl die Verbindung da oft gar nicht so gut ist. Aber es passt zu 2020 und wirkt lässig. Weniger störanfällige Formate sind YouTube-Live oder Periscope. In Zeiten der Corona-Krise rückt auch Zoom – eigentlich eine App für Firmenmeetings – in den Vordergrund, da du viele Leute dazu einladen kannst, die Leitung relativ stabil ist und die Bildqualität gut. Auch das könnte also eine Option für dich und deine Band sein.
YouTube Live-Stream mit Encoder
Der professionellere Weg ein Live-Konzert zu veranstalten, wäre die Option über YouTube Live-Stream zu gehen. YouTube unterstützt die Akzeptanz und die steigende Tendenz des Live-Stream Verhalten der musikliebenden Zuschauer:innen seit längerem. Aber wie funktioniert YouTube Live-Stream?
Es gibt drei Möglichkeiten, wie du mit deinen Fans live gehen kannst. Bei Variante 1 würdest du einfach ein mobiles Gerät verwenden und könntest damit überall live streamen gehen. Perfekter Alltagscontent eben. Variante zwei wäre die Webcam, die sind super für Fragerunden oder einfach, um mit deinen Fans zu chatten. Die dritte Variante ist der Encoder.
Der Encoder ist das perfekte Tool für dich, um ein Live-Konzert in hoher Bild und Tonqualität auf die Beine zu stellen. Denn der Encoder bildet die Schnittstelle zwischen deinen Videoinhalten und YouTube. Er konvertiert dein Video in ein komprimiertes Format, dass dann easy auf deinem YouTube-Kanal wiedergegeben werden kann. Neben der Möglichkeit einen Hardware-Encoder einzusetzen, kannst du auch über einen Software-Encoder ganz easy über deinen Computer, Handy, Mikrofon deinen Content versenden. Du kannst natürlich nicht nur live gehen, sondern auch alles aufzeichnen. Mit einem Streaming per Encoder hast du folgende Optionen:
- Deinen Bildschirm freigeben und/oder dein Konzert übertragen
- du kannst externe Audio- und Videohardware verwenden
- Komplexe Produktionstechniken verwalten (z. B. Einsatz mehrerer Kameras und Mikrofone, Spezialeffekte nutzen)
- Drittanbieter-Tools nutzen, wie zum Beispiel Pop-ups einblenden
YouTube empfiehlt eine Vielzahl an Hardware Encoder und Softwarelösungen auf ihrer Seite an. Ein paar Beispiel für qualitativ hochwertige Encoder und Softwarelösungen haben wir dir schon aufgelistet. Die komplette, von YouTube auf Herz und Nieren geprüfte Liste, findest du hier. Schau dir die Liste in Ruhe an, es gibt verschiedene Encoder mit unterschiedlichen Funktionen und Einstellungen und klar, jeder ist auch ein bisschen anders.
Bevor du das erste Mal Live gehst, wäre es sinnvoll sich die Anleitung zu den Encoder-Einstellungen von YouTube anzusehen, damit dein Encoder auch wirklich richtig konfiguriert ist.
Doch bevor wir zur Technik zurückkehren, solltest du zuerst administrativ planen. Das bedeutet: Wenn du live gehen willst, lass es alle wissen! Dafür musst du als Erstes deinen Kanal bestätigen. Das geht ganz einfach über die Bestätigung deiner Mobilnummer. Als nächsten Schritt gilt es deinen Livestream-Kanal zu aktivieren. Das machst du, indem du dich auf YouTube anmeldest. Jetzt gehst du oben rechts auf das Symbol „Einstellungen“, danach musst du nur noch auf „go live“ klicken. Im Anschluss wird dir direkt angezeigt, dass es bis zu 24 Stunden dauern kann, bis dein Live-Streaming freigeschaltet ist.
Darum: Plane immer voraus. Teste den Ton und dein Bild vorab, mit einem nicht gelisteten oder privaten Stream. Überprüfe ob die Audio- und Videoqualität stimmt – und stell sicher, dass Audio und Video synchronisiert sind. Solltest du während der Tests oder der Veranstaltung auf technische Schwierigkeiten stoßen, lies dir den Leitfaden zur Fehlerbehebung bei Live-Streams durch.
Back to Business: Der Encoder hilft dir beim Vorbereiten deines Videos. Mit manchen Encodern kannst du nämlich Szenen, Layouts oder Aufnahmen einrichten. Stell dir das wie eine Vorlage für dein Video vor. Mit Szenenlayouts und-aufnahmen kannst du die Kamera, die Bildschirmaufnahme und andere Elemente auf dem Bildschirm anpassen. Mithilfe von einem oder mehreren Medien-Assets, die deinen Zuschauer:innen angezeigt werden, kannst du dein Templet individuell gestalten. Wenn du das Bild eingerichtet hast, gilt es als nächstes den Ton einzubinden. Die meisten Encoder verwenden automatisch den Desktop-Sound und das Standardmikrofon. Eine Capture Card wäre eine weitere sinnvolle Audioquelle. Wenn du den Sound angepasst hast, kannst du deine finale Vorschau einrichten. Ausrichtung und Größe anpassen. Jetzt musst du eigentlich nur noch deine Internetverbindung auf Stabilität checken und loslegen.
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Welche Wohnzimmerkonzert-Plattformen sind für dich geeignet?
Falls dir das alles doch zu viel Eigenverantwortung sein sollte, hast du immer noch die Möglichkeit dich bei den zwei größten deutschen Wohnzimmerkonzert-Plattformen zu bewerben. Die erste heißt „séjours“ und existiert seit 2011. Künstler:innen wie Max Prosa oder Sebastian Hacker wurden hier schon vorgestellt. Die Macher:innen sind immer auf der Suche nach neuen Talenten, aber auch etablierte Musiker:innen verschiedener Genres erhalten die Möglichkeit hier aufzutreten. Bei „séjours“ werden deine Auftritte auf professionellen Videos aufgezeichnet, die im Anschluss über ihren YouTube-Kanal hochgeladen werden. Dies kann für dich sehr von Vorteil sein, da du auf Anhieb viel mehr Leute erreichst und zugleich ein professionelles Vorzeige-Video parat hast.
Die zweite Möglichkeit auf ein schnuckeliges Wohnzimmerkonzert bietet „SofaConcerts“. Bei „SofaConcerts“ kannst du dich als Künstler:in buchen lassen oder aber auch eine andere Band buchen und in deinem eigenen Wohnzimmer ein Konzert stattfinden lassen. Das Tolle an dieser Plattform ist, dass Menschen sich Musiker:innen aussuchen können, sowie die Orte dazu. Als Künstler:in kannst du dir ein Profil anlegen, dich beschreiben und berichten, was dich ausmacht. Außerdem hinterlässt du einige Hörbeispiele. Danach steht der Kontaktaufnahme und deinem Wohnzimmerkonzert nichts mehr im Wege. Wenn du die Menschen dann noch von dir überzeugst, kannst du es sogar in den eigenen Blog von „SofaConcerts“ schaffen.
Fun Fact: Bei Wohnzimmerkonzerten gibt es in der Regel keine Gage für die Künstler:innen. Aber es geht ein Hut für freiwillige Spenden herum, damit die Unkosten gedeckt werden können. Bei den Berliner Leuten von unplugged Wohnzimmer wird Geld über Paypal und Patreon gesammelt, damit du wenigstens die Unkosten bei deinem Online-Konzert rausbekommst.