Faire und alternative Ticketing-Modelle? Ein Überblick
(Neue) Ticketing-Plattformen, die auch an Artists denken
Schon lange werden die Rufe nach alternativen Ticket-Modellen für Konzerte lauter. Die Monopol-Ticket-Modelle in Deutschland sind gerade für Newcomer:innen oder Indie-Artists wenig lukrativ in ihren Konditionen, wie hohe Gebühren, überteuerte Tickets und wenig Nachhaltigkeit, hinsichtlich des Aufbaues einer Fanbase. Um als Künstler:in, aber auch als User:in und Veranstalter:in unabhängiger arbeiten und konsumieren zu können, stellen wir dir heute zwei alternative Ticketing-Plattformen vor. Vorhang auf, für: Dice und Tickettoaster. Let’s Go!
Dice- der britische Import
Bereits seit 2014 gibt es die Ticketing-Plattform Dice, die grade den deutschen Markt erobert. Der Schwerpunkt der App? Kein Schwarzmarkt mehr für überteuerte Tickets, keine versteckte Gebühren für Käufer:innen, leichte Modalitäten, die Tickets wieder zurückgeben zu können und mehr Konzertbesucher:innen auf Liveshows. Das gilt im Übrigen für alle Genres der Live-Unterhaltung. Egal ob du ein Untergrund-Konzert besuchst, oder selbst auf einem großen Festival spielst. Der Fokus liegt, laut Betreiber:innen, auf den Veranstaltungen, die nach deinem Geschmack sind.
Warum schreiben wir über Dice?
Die App soll dir als Artist in die Hände spielen. Gerade die harten Corona-Jahre stecken vielen Musiker:innen noch in den Knochen. Deswegen wäre es eine gute Gelegenheit als Künstler:in alles auszuloten, was das Live-Geschäft wieder mehr ins Rollen bringen könnte. Du hast alles am Start? EPK, genug Songs und eine Logistik, die dir ermöglicht flexibel und so wie du es brauchst zu spielen? Dann könnte eine strategische Ticketing-App an deiner Seite ein Add-on sein.
Dice hat zum Deutschlandstart strategische Partnerschaften mit den Liveagenturen Z’art und Goodlive Artists sowie dem Club Uebel & Gefaehrlich geschlossen. Dadurch sind auf der Plattform zum Launch laut eigenen Angaben Tickets für mehr als 350 Veranstaltungen in Berlin, München, Hamburg, Köln und Frankfurt verfügbar.
Die Ticketing App wurde nicht nur entwickelt, um leichter und fairer an Konzerttickets heranzukommen. Die Plattform wurde auch geschaffen, um Fans zu ermöglichen, mehr von den Konzerten zu erleben, die sie lieben – und das auf möglichst unkomplizierte Art. Dice will nämlich die Ticketing-Branche für Fans, Künstler:innen und Veranstaltungsorte umgestalten. Sie wollen Barrieren abhauen und dabei eine fairere und integrative Branche mit auf den Weg bringen.
Wie sieht das genau aus?
- Dice fragt dich Dinge bei der Registrierung: Zum Beispiel, aus welchem Land du kommst? Oder, in welcher Funktion man auf der Suche ist. Damit ist gemeint: Ob du ein Artist bist oder Promoter:in oder einfach nur Besucher:in?
- Deine Fans können dein Artist-Profil von Spotify oder Apple Music mit Dice verknüpfen.
- Die App schlägt deinen Fans dann Vorschläge basierend aus ihrer verbundenen Musikbibliothek vor.
- Man kann mit dem Folgen seiner Lieblingskünstler:innen auf Dice zuerst von neuen Shows erfahren.
- Deine Fans erhalten automatisch Vorschläge für Shows, zu denen sie gehen wollen, aufgrund ihrer angegebenen Musikbibliothek.
- Nicht alle deine Fans haben immer Geld, wenn du eine Tour droppst. Auf Dice können deine Fans deine Veranstaltung erstmal speichern. Sich Erinnerungen einbauen, damit sie dein Konzert nicht verpassen und immer mal wieder zwischendrin überprüfen, ob die Tickets knapp werden.
Der nächste Coup – tickettoaster- aus Kassel
Tickettoaster wurde bereits 2005 gegründet. Eigentlich gar nicht als Label, sondern für eine einmalige Festivalaktion für das Open Flair Festival. Heute ist tickettoaster ein White-Label Direct-To-Fan Komplettlösung und geht damit noch einen guten Schritt weiter als Dice. Tickettoaster beinhaltet nicht nur eine Ticketing-App von Vorverkauf über Einlass bis Aftersales, es ist auch ein Merchandise-Vertrieb.
An alles gedacht
Am Ende geht es bei tickettoaster ebenfalls um Flexibilität, Bedürfnisse, Transparenz und dass alles fair zugeht. Auf der Webseite von tickettoaster findet ihre eine gute Übersicht, was sie alles für euch als Artist für Aufgaben übernehmen. Und ihr könnt auch unterschiedliche Modelle fahren. Es gibt ein Modul, das sich „Selfservice“ nennt und ihr alles in Eigenregie machen könnt und in der notwendigen Konsequenz natürlich auch ein „Fullservice-Modul“. Auch hier kannst du deine Tickets auf allen Kanälen wie deiner Facebookseite, übers Telefon, Vorverkaufsstellen oder Abendkassen verkaufen. Deine Ticket-Einnahmen landen direkt bei dir auf dem Konto. Es kostet genau 1 Euro pro Ticket und das ohne Self-Print-Gebühren, wie es bei den großen Ticketing-Anbieter:innen üblich ist.
Aber nicht nur bei der Zahlung sind sie mehr als fair. Auch an deine Reichweite wurde, mithilfe von integrierten Marketing-Tools gedacht, wie zum Beispiel das Kampagnen- und Gutscheinmodell. Einer der größten Vorteile, um dir eine nachhaltige Community aufzubauen ist wohl, dass die Kund:innendaten ganz bei dir bleiben, was wirklich super für den Dialog mit deinen Fans und für einen nachhaltigen Aufbau ist.