So kommst du als Artist an Gigs
Wie du mit der perfekten Booking-Mail die Chancen auf deinen nächsten Gig erhöhst
Als Musiker:in musst du viele Dinge gleichzeitig auf dem Schirm haben, um deine Musik und ihre Sichtbarkeit ins Rollen zu bringen. Neben dem Schreiben, Üben, Produzieren von Musik, Playlistpitching auf den Streamingplattformen und dem Generieren von Social-Media-Content, gibt es natürlich weiterhin auch noch das Live-Geschäft zu bespielen.
Für viele Musiker:innen das Schönste am Musik machen überhaupt. Endlich mit den Fans zusammen sein. Die eigene Musik zum Besten geben. DIY steht auch hier ganz groß im Kurs. Nicht jeder Artist ist bei einer Booking-Agentur unter Vertrag.
Wenn du Konzertveranstalter:innen für einen Bookingspot überzeugen möchtest – sollte deine Bewerbung sie vom Hocker hauen. Dabei geht es in erster Linie nicht um eine besonders ausgefallene Gestaltung, sondern um das Gesamtbild, das aussagt: „Ich bin ein/e professionelle/r Partner:in und genau der richtige Artist für euch.“
Was du in diesem Artikel erfährst
- Wie wichtig es ist, an welchem Ort man mit den Bookinganfragen anfängt
- Dass der erste Eindruck in einer Mail doch sehr entscheidend sein kann.
- Was in eine perfekte Booking-Mail hineingehört.
- Wie entscheidend aussagekräftiges Bild- und Videomaterial ist
Wo bewirbst du dich zuerst?
Wenn du dir eine Fanbase aufbaust, fängst du immer im lokalen Umfeld an und ziehst dann von dort ausgehend Kreise, um zunehmend mehr potenzielle Fans und mehr Veranstalter:innen zu erreichen. Auf diese Weise wächst deine Reichweite Stück für Stück.
Dieser Schritt aus dem lokalen Umfeld heraus, rein in die ganze Region, mit dem Ziel, irgendwann deutschlandweit oder gar international unterwegs sein zu können, ist unumgänglich – damit du weder dich selbst noch deine Konzertmöglichkeiten limitierst. Sinnvoll ist es dabei so vorzugehen, dass du mit einer Stadt/Ausgangspunkt startest und dann die umliegenden Städte und Ortschaften ins Visier ziehst, die unmittelbar in der Nähe zum Veranstaltungsort liegen, den du ohnehin schon bespielst oder bei dem du auf jeden Fall spielen möchtest. Auf diesem Weg kannst du dir deine eigene Tour so legen, dass du keine Zeit und Kilometergeld verlierst, weil alles optimal nebeneinander liegt. So sparst du Zeit und Spritgeld. Du kannst aber auch ChatGPT bei der Suche fragen. :)
Der entscheidende erste Eindruck
Wusstest du, dass der erste Eindruck von einem Menschen, der dich zuerst per E-Mail kontaktiert, oder den du nur von einem Foto kennst, oft negativer ist, als hättest du die Person persönlich getroffen?
Das ist natürlich ein Problem – denn wir wissen ja, der erste Eindruck entscheidet. Auch bei der Kommunikation per E-Mail verankert sich bei deinem Gegenüber das, was sie oder er als Erstes wahrnimmt und liest.
Verschick keine Mail mit einer unprofessionell wirkenden Absenderadresse wie „skydevil666@hotmail.de“ oder ähnlichem. Das ist nicht nur unprofessionell, sondern wirkt auch schnell wie Spamcontent.
Wir raten dir auch davon ab, eine Mailadresse mit „@all“ am Ende oder ähnlich klingender Formulierung zu verwenden. In diesem Fall fühlt sich wahrscheinlich niemand so richtig persönlich angesprochen.
Die Struktur deiner Mail
- Eine persönliche Anrede
- Stelle dich kurz vor. (1 Satz)
- Erkläre die Motivation und warum du dich bewirbst. (1 Satz)
- Wie klingt deine Musik? Was macht dich besonders? (2 Sätze)
- Füge einen Link zu deinen Bookingunterlagen/deinem Press-Kit ein.
- Verabschiede dich freundlich.
Was beinhaltet also eine perfekte Booking-Mail
Eine eigene E-Mail-Domain einrichten
Benutze, wenn möglich, keine Adresse der gängige/n Anbieter:innen wie „web.de“, „gmx.de“ oder „hotmail.com“. Mit einer GMX- oder Web.de-Adresse wird ein Amateurstatus suggeriert – das bist du nicht. Du bietest ein Premiumprodukt an. Du und deine Musik. Die Standardanbieter zu verwenden ist in Ordnung, wenn du schon seit Jahren auf der Bühne stehst und bekannt bist.
Nutze deinen eigenen E-Mail-Abbinder
Ein guter Abbinder enthält alle wichtigen Informationen, ohne dabei überladen zu sein. Auch hier, halte dich kurz. Ist er zu lang, liest dein Gegenüber ihn nicht und der Effekt verpufft.
Kenne die richtigen Ansprechpartner:innen
Versuch in deiner Recherche unbedingt herauszufinden, wer der/die richtige Ansprechpartner:in für dein Anliegen ist. Den/die Ansprechpartner:in mit dem Namen anzusprechen, setzt Wissen deinerseits voraus. Du zeigst mit deiner persönlichen Anrede, dass du dir erstens genug Zeit genommen hast, ordentlich zu recherchieren, um herauszufinden, wer für das Booking im Club XY verantwortlich für die Gigs ist. Zweitens signalisierst du, dass es sich hier nicht um eine Massenmail an x-beliebige Clubs oder Festivals handelt, sondern du dich ganz gezielt an diese Person wendest, du gründlich arbeitest und dich mit dem Club oder Festival vorher auseinandergesetzt hast. Das alles suggeriert Wertschätzung pur. Jackpot!
Fasse dich kurz
Eine gute Booking-E-Mail bringt es auf den Punkt – und zwar in maximal fünf Sätzen. Achte deshalb darauf, deine E-Mail so kurz wie möglich zu halten und trotzdem alles Wichtige unterzubringen. Inhaltlich geht es in erster Linie darum, dich selber anzuteasern. Alle Infos zu dir und deiner Musik so spannend wie möglich zu verpacken und damit Interesse bei deinem Gegenüber zu wecken. Den meisten Verantwortlichen fehlt schlichtweg die Zeit, ausschweifende Romane zu lesen und sich die wichtigsten Fakten dabei selbst heraussuchen zu müssen. Vor allem, wenn die E-Mail-Postfächer explodieren und von allen Seiten wichtige, aber auch völlig unwichtige Informationen kommen, die diese zumüllen.
Zu guter Letzt brauchst du noch einen eindeutigen Betreff:
Mit „Künstler:innenbewerbung“ kannst du nichts falsch machen. Dazu gehört dein Name oder der Name deiner Band und der Name des Clubs oder Festivals, den/das du anschreibst. Falls du ein/e Instrumentalist:in bist, erwähne außerdem noch das Instrument.
Gutes Bild- und Videomaterial
Ein gutes EPK ist das A und O. deine Visitenkarte. Ein erfolgreiches Booking besteht aber nicht nur aus einer ansprechenden Booking-E-Mail, sinnvoll zusammengestellten Unterlagen mit Live-Aufnahmen und -Bildern oder einem umwerfenden Pressetext. Es ist viel mehr als das. Booking ist ein Kommunikationsprozess zwischen Künstler:innen und Veranstalter:innen – und weder beginnt dieser mit dem Versenden deiner Booking-Anfrage, noch endet er dort. Deine Booking-E-Mail ist nur einer von vielen Touchpoints zwischen dir und der potenziellen Veranstalter:in.
Viel Erfolg!